Neue eReader-Mäntel imitieren Bücher
Parallel zur technischen Weiterentwicklung der eBook Reader nahm in den letzten Jahren das den Geräten beigelegte Zubehör ab: Kamen Kindle 1 und Sony Reader PRS-505 noch mit hochwertigen Schutzhüllen bei, gehört heutzutage selten mehr als ein USB-Kabel zum Lieferumfang – Netzteile und vor allem eine praktisch unverzichtbare Cover lassen sich die Hersteller für viel Geld extra bezahlen. Neben dem Originalzubehör gibt es ein wachsendes Angebot an Produkten unterschiedlichster Qualität von Drittherstellern; primär natürlich für den populären Kindle.
Die original Kindle-Hüllen sind mit 35 US-Dollar bzw. 60 US-Dollar (mit Licht) alles andere als Schnäppchen, und so konzentrieren sich die meisten Hersteller aufs Niedrigpreissegment. Bei ebay kann man sich schon für 15 Euro inklusive Versandkosten (geliefert aus UK) eine absolut alltagstaugliche Kunstledertasche beziehen.
In eine andere Kerbe schlagen zwei namhafte amerikanische Zubehörhersteller, die nun praktisch zeitgleich konzeptionell sehr ähnliche eBook Reader Hüllen veröffentlicht haben. Der Dodocase for Kindle (oben) sowie die Cambridge Jacket for Amazon Kindle (rechts) versuchen sich beide an einer Imitation von schön und wertig gebundenen Printbüchern. Dazu bedienen sich die Unternehmen aus dem Printbereich bekannter Materialien wie Baumwollgewebe, Leder und Leinen; Dodocase wirbt sogar damit, bei der Produktion seien aus der Buchbinderei stammende Fertigungstechniken angewandt worden.
Ziel ist es natürlich, dem Kindle das Look and Feel eines Buches zu geben; viele Buchfreunde (und Vielleser sind die primäre Käufergruppe dedizierter Lesegeräte) vermissen bei eBook Readern das haptische Empfinden von gedruckter Literatur, mittels wertigen Einbänden kann an dieser Stelle Abhilfe geschaffen werden. Die 'Illusion' hat freilich ihren Preis: Mit 45 US-Dollar bis 55 US-Dollar stehen die Edelcover Originalzubehör preislich in nichts nach.
Für Cover-Interessierte lohnt sich auch ein Blick in unser Forum, wo sich etwa hier über 3rd Party Hüllen für Kindle 3 ausgetauscht wird. Auch Taschen für die Sony Reader PRS 650 Touch Edition und Aftermarket-Taschen (Sleeves, Zipper, …) und Cover für 5″ Sony Reader werden diskutiert. Dabei werden auch Umhüllungen abseits der Kommerzwelt vorgezeigt: Ein Mitglied bastelte sich eine Schutzhülle aus einer Jeanshose, ein anderes nähte sich seine Hülle komplett selbst zusammen (Bild rechts) – günstiger und gleichzeitig individueller geht es kaum.
<via Wired>
Kommentare
Sonja 19. November 2010 um 14:55
Huch, ein Foto meiner Kindlehülle :-) Es gibt schon einige hübsche Hüllen für den Kindle, aber die meisten sind mir zu klobig und/oder zu teuer. Etwas Selbstgenähtes ist schnell gemacht, günstig und sieht noch dazu prima aus.
Sonja
microm 19. November 2010 um 15:13
Da lobe ich mir meinen Boox 60 den ich incl. einer rattenscharfen weißen Echtlederhülle bekommen habe.
…ok, momentan ist der auf dem Weg nach China zur Reparatur, weil (die sagen wg. statischer Elektrizität) oben und unten immer mehr Zeilen weiss bleiben…
Thomas Knip 19. November 2010 um 15:27
Aber nicht vergessen, den Buchduft aus der Dose mitzubestellen, wenn das eigene Lesegerät "ganz Buch" sein soll … ;)
http://smellofbooks.com/
yegorich 19. November 2010 um 15:42
@Thomas Knip: das war ein Knaller ;-)
Chräcker 19. November 2010 um 17:12
Das haptische Gefühl, ja, das ist, knapp vor dem Badewanneargument, wohl das beliebteste. Wenn ich dann bei meinem Sony-350er abwäge, ob ich nun Lederhaptik mit einem Hauch von gebürstetem Metall auf der einen Seite oder Plastikbeschichtete Pappe (Taschenbuch) auf der anderen Seite haptisch angenehmer finde, sind plötzlich alle Papierbuchverfechter wie wild für Plastikbeschichtete Pappe und schauen dabei gar nicht mehr so Edelverliebt einen an.
Lichtbringer 19. November 2010 um 19:59
@Sonja:
vielleicht hast Du hier eine Marktlücke entdeckt;-) Deine Tasche sieht gut aus und sie ist individueller. können wir bei Dir demnächst unsere Taschen bestellen?
bitschnau 19. November 2010 um 20:14
Meiner Meinung nach geht nichts über die Originalhüllen von Amazon. 60$ sind doch nicht viel für so ein schönes Stück Qualität?
carokann 20. November 2010 um 03:28
Wie hüllt sich Vegetarier?
Jörn 20. November 2010 um 09:30
http://www.padandquill.com/ und der Kindle verschwindet.
Sehr netter direkter Kontakt mit diesem Familienunternehmen, wenn man hinschreibt; leider sind die Versandkosten (30 Dollar) sehr hoch….
Timo 20. November 2010 um 09:55
Und demnächst gibt es dann das Röhrenmonitorgehäuse für den TFT, den Mp3 Player in Röhrenradio-Optik und das WC als Donnerbalken. Was’n Quark.
Nico 20. November 2010 um 13:53
Ach, lass sie doch… somit entfällt wenigstens das Argument der "fehlenden Haptik" bei eReadern… ;-D
Ardjan 22. November 2010 um 11:29
Ich habe den Slim Cover von Octovo (http://www.octovo.com/product.aspx?cid=66&pid=12 aber in Schwarz) gekauft. Der KindleDX steckt fest genug drin, und ich kann ihm schnell rausziehen und ohne (anmontierte) Hülle lesen. Der Cover bleibt meist in mein Rucksack, und der Kindle ist gut geschützt.
Rainer 22. November 2010 um 16:01
Ich habe mir für den Sony PRS300 für 0,99 Euro bei Kaufhof ein duneklblaues Notizbuch mit Stoffeinband gekauft. Die Notizblätter habe ich herausgetrennt und den Reader mit doppelseitigem Klebeband auf die vorletzte Seite geklebt. Passt perfekt und sieht äußerlich ordentlich aus.
http://img204.imageshack.us/img204/9194/zwischenablage01y.jpg
Für 15,-; 30,- oder 60,- Euro bekommt man viel Text zwischen zwei Buchdeckel. Weihnachtszeit ist Bastelzeit.
Hoppa 26. Dezember 2010 um 15:42
Hallo,
habe mir einen Hanvon N516 WeltbildEdition für 99Euro zugelegt.
Der list fast alles,läßt sich leicht bedienen und ist komplett ausgestattet. D.h. anbei liegt ein Kunstledercover, in dem der Reader mittels vier Magneten fest plaziert wird.
Da fragt man sich,warum für 50Euros ein Cover kaufen, wenns fürs doppelte ein Komplettpaket gibt!
Frohe Festtage an alle
Fast wie ein echtes Buch… | Verlage der Zukunft 29. März 2011 um 07:47
[…] Haupt, Chefredakteur und Herausgeber von lesen.net, beschreibt in seinem Artikel „Neue eReader-Mäntel imitieren Bücher” den Trend, eReadern das „Look and Feel eines […]
Tanja S. 4. April 2012 um 22:37
Ich liebe diese Hüllen, die wie echte Bücher aussehen. Irgendwie fehlt einem halt doch der gute Bucheinband bei einem eReader. Auf dieser Website hat jemand eine gute Übersicht gebastelt: http://www.tablet-taschen.net
Für 110 Euro: Waterstones verkauft handsignierte Kindle-Hüllen » eReader, Fundgrube » lesen.net 26. August 2013 um 11:26
[…] Besonders gerne werden dabei typische Ledereinbände aus vergangenen Jahrhunderten imitiert. Viele vermitteln auch den cleanen Chic moderner Bucheinbände. Der Bezug zu bestimmten Titeln wird vor allem bei Klassikern gerne hergestellt oder bei großen […]