Kindle
Unter dem Markennamen Kindle verkauft Amazon seit dem Jahr 2007 seine eBook Reader. Reine Lesegeräte und Online Stores für eBooks gab es zwar schon vorher. Mit seiner Kombination aus einem leicht bedienbaren eBook Reader mit direkter (Mobilfunk-)Anbindung an einen reich befüllten eBook Store war Amazon aber das erste Unternehmen, das eBooks das Tor zum Massenmarkt öffnete.
Hauptsächlich verantwortlich für den großen Erfolg im angloamerikanischen Raum waren auch aggressive Preise für eBooks, die in den USA und Großbritannien anders als in Deutschland nicht preisgebundenen sind. Die Folge waren regelrechte Rabattschlachten, bei denen es selbst aktuelle Besteller für wenige Cent gab.
Kindle in Deutschland: Später Start, schneller Erfolg
In Deutschland wurde der eBook-Markt maßgeblich von Sony begründet. Der im Frühjahr 2009 von Thalia ins Sortiment gekommene Sony Reader PRS-505 war der erste hierzulande auf breiter Basis verkaufte eBook Reader. Als Amazon seinen Kindle 3 im Jahr 2011 nach Deutschland brachte, schwang sich das Unternehmen trotz dem späten Markteintritt schnell zum Marktführer auf. Wesentliche Gründe waren ein attraktiver Preis für technisch gute Geräte sowie ein lange Zeit konkurrenzlos guter Bedienkomfort. Während bei vielen eBook Readern gekaufte eBooks noch umständlich mittels USB-Kabel vom Computer übertragen werden mussten (nachdem kopiergeschützte Dateien zuvor mittels Adobe Digital Editions autorisiert waren), erfolgte bei Amazon Download und Übertragung von eBooks aufs Lesegerät von Beginn an lautlos im Hintergrund.
Aber nicht jedes Kindle-Projekt wurde zum Erfolg (Amazon: Die fünf größten Kindle-Flops). Hardwareseitig ist sicherlich der großformatige Kindle DX zu nennen, der infolge des Tablet-Boom hinter den Erwartungen zurückblieb und inzwischen eingestellt wurde. Auch die anfänglich Kindle Fire genannten Tablets von Amazon schwächelten zuletzt. Seit Herbst 2014 heißen die Amazon-Tablets nur noch "Fire" und bedienen das Niedrigpreis-Segment, die Bezeichnung "Kindle" sieht Amazon seither nur noch für dedizierte Lesegeräte vor.
Aktuelle Kindle-Produktfamilie
Im Jahr 2023 hat Amazon.de sieben eBook Reader im Programm, wenn man den Kindle Scribe dazurechnet, welcher jedoch schon fast Richtung Tablet geht. Ansonsten haben alle Lesegeräte vieles miteinander gemein. So kommt auf allen eBook Reader das gleiche Betriebssystem zum Einsatz, das nach mehr als 10 Jahren Praxisbetrieb extrem ausgereift ist. Alle Modelle verfügen über berührungsempfindliche E-Ink-Displays. Und alle sieben lassen sich mittels WLAN drahtlos mit dem Kindle Store verbinden, wo das hierzulande größte eBook-Sortiment auf Lesefreunde wartet. Alle aktuellen Kindle-Geräte verfügen außerdem über Bluetooth-Module, über welche Hörbücher und Hörspiele der Amazon-Tochter Audible direkt vom eBook Reader auf Lautsprecher oder Kopfhörer gestreamt werden können.
Neben gängigen Verlagstiteln finden sich im Kindle Store mehrere Hunderttausend zumeist preisgünstige eBooks von Indie-Autoren, die exklusiv bei Amazon.de zu haben sind. Hinzu kommen immer mehr qualitativ hochwertige Titel, die von Amazon selbst verlegt werden (Amazon Publishing, Amazon Crossing). Im Verbund mit dem gut ausgebauten App-Ökosystem ist das ein echter Mehrwert gegenüber Tolino, Kobo und weiteren Rivalen.
Zwar unterstützen die Kindle-Lesegeräte mittlerweile den Austausch von epub-Dateien. Dennoch bleiben Kindle-Käufer weitgehend an den Kindle Store gebunden, da die Anbindung zu den deutschen Buchhändlern sowie zur Onleihe der öffentlichen Bibliotheken fehlt. Bei einem Wechsel zum eBook Reader eines anderen Herstellers können die bei Amazon gekauften eBooks auch nicht mitgenommen werden (ohne rechtswidrige DRM-Entfernung).
Kindle kaufen – nicht nur bei Amazon
Während Tolino ein gemeinsames Projekt aller großen deutschen Buchhändler von Thalia über Hugendubel bis Weltbild ist, hat bei der Kindle-Plattform nur ein einziges Unternehmen das Zepter in der Hand – Amazon. Das bedeutet aber nicht, dass es die Kindle auch nur bei diesem einen Händler und entsprechend ausschließlich online zu kaufen gibt.
Schon seit dem Jahr 2012 sind die jeweils aktuellen Modelle der Kindle-Familie auch in den Elektronikmärkten von Media Markt und Saturn zu haben. Mit der Ausweitung des Vertriebs in den Offline-Sektor zollte Amazon dem Umstand Rechnung, dass eBook Reader häufig von älteren und technisch weniger affinen Lesefreunden nachgefragt werden, die das Gerät vor dem Kauf zumindest einmal in der Hand gehabt haben wollen. Auch die Online Shops von MediaMarkt und Saturn führen die Kindle-Modelle. In der Vergangenheit verkaufte auch der Apple-Spezialist Gravis die aktuellen Kindle-Modelle, nahm sie inzwischen aber aus dem Sortiment.
Die von Media Markt und Saturn angebotenen Kindle-Modelle sind technisch identisch mit den auf Amazon.de erhältlichen Geräten, auch die Firmware ist komplett gleich. Die Elektronikmärkte verkauften die eBook Reader zumeist zur unverbindlichen Preisempfehlung, ziehen allenfalls mit Amazon.de-Aktionspreisen mit. Anders gesagt: Amazon ist immer mindestens genauso günstig. Weil man online deutlich bessere Rückgabekonditionen hat und es zumeist auch einen Preisvorteil gibt, empfiehlt sich in aller Regel ein Kindle-Kauf direkt bei Amazon.
Sparpotenzial gibt es wie immer beim Kauf auf dem Zweitmarkt, sprich von Gebrauchtgeräten. Dafür spricht auch, dass die Geräteklasse inzwischen sehr ausentwickelt ist und man auch mit einem zwei oder drei Jahre alten Kindle praktisch den aktuellen Stand der Technik kauft. Andererseits sind eBook Reader genau darum auch sehr preisstabil – bei einem Kauf bei ebay oder bei Gebraucht-Spezialisten wie Rebuy und Momox spart man gegenüber einem Neukauf nur wenige Euro und muss dafür mit Garantieverzicht und Gebrauchsspuren leben.
Kindle Paperwhite (2021)
Der Kindle Paperwhite ist der meistverkaufte eBook Reader von Amazon und wohl auch überhaupt in Deutschland. Die erste Kindle-Paperwhite-Generation kam im Herbst 2012 in den Handel, der aktuelle Kindle Paperwhite der 5. Generation erschien im Oktober 2021 und hat unter anderem über ein rundum überarbeitetes Gehäuse mit planer Oberfläche, das außerdem wasserdicht ist.
Der eBook Reader verfügt über ein modernes E-Ink-Carta-Display, das 1264 x 1680px auflöst. Das entspricht 300ppi, Apple würde sagen "Retina-Auflösung". Die integrierte Beleuchtung sorgt für eine gute Ablesbarkeit und hohe Kontraste auch bei schwierigen Lichtbedingungen, woraus sich auch der Gerätename ableitet – nach Meinung von Amazon ist der Bildschirmhintergrund "papierweiß".
Der interne Speicherplatz von 8 respektive 16 Gbyte lässt sich für eBooks, aber auch für Hörbücher der Amazon-Tochter Audible nutzen, welche über gekoppelte Bluetooth-Kopfhörer und -Lautsprecher wiedergegeben werden. Optional gibt es das Gerät mit LTE-Modul zur Übertragung von eBooks und Hörbüchern auch außerhalb der Reichweite von WLAN-Hotsppots.
Die günstigste Version des Paperwhite ist für unter 120 Euro erhältlich ("mit Spezialangebote", sprich Werbung auf dem Sperrbildschirm und in den Menüs; auch im Nachhinein deaktivierbar). Das Modell bietet innerhalb der Kindle-Modellpalette eine optimale Kombination aus aktueller Technik und hohem Benutzungskomfort zu einem moderaten Preis und erfreut sich nicht umsonst bei Lesefreunden größter Beliebtheit.
Kindle Paperwhite (2021) bei Amazon #AnzeigeKindle (2022)
Der Kindle (2022) ist das Basismodell der Kindle-Familie. Zum Preis von etwa 100 Euro ist der Kindle das Einstiegsmodell von Amazon in die digitale Lesewelt von Amazon und einer der günstigeren eBook Reader. Der im Herbst 2022 in den Handel gekommene Kindle hat gegenüber seinem Vorgänger vor allem in Sachen Display zugelegt.
Das E-Ink-Carta-Display überzeugt mit einer Auflösung von 1072x1448px und einer mittlerweile üblichen Pixeldichte von 300ppi (gegenüber 167ppi beim Kindle 2019). Dies verspricht ein deutlich schärferes und kontrastreicheres Leseerlebnis.
Wie auch der Kindle Paperwhite ist auch der Kindle (2022) optional "mit Spezialangeboten" zu haben. Das bedeutet Werbeanzeigen – hauptsächlich für eBooks und Kindle-Zubehör – auf dem Sperrbildschirm sowie im Hauptmenü. Werbeunterbrechungen beim Lesen sind nicht zu befürchten. Die werbefreie Version kostet moderate 10 Euro mehr. Es besteht auch die Möglichkeit, sich nachträglich von der Werbung freizukaufen.
Die Meinungen zum Kindle (2022) gehen auseinander. Auf der Haben-Seite steht der gestochen scharfe Bildschirm, die sehr intuitive Bedienung und die unkomplizierte Anbindung an den besten deutschen eBook Store. Größter Kritikpunkt ist die relativ schwache Ausleuchtung des Bildschirms. Mit nur 4 LED-Leuchten erreicht das Lesegerät nicht die Bildschirmhelligkeit der größeren Geräte Oasis und Paperwhite.
Kindle (2022) bei Amazon #AnzeigeKindle Oasis 3
Der im Oktober 2019 in den Handel gekommene Kindle Oasis 3 ist das aktuelle Spitzen-Modell der Kindle-Familie und hebt sich in gleich mehreren Disziplinen ab, funktional wie optisch. Das 7-Zoll-E-Ink-Carta-Panel des Oasis 3 ist noch ein Stück größer als das 6,8-Zoll-Panel des Kindle Paperwhite (2021), mit der gleichen Pixeldichte (300ppi) und entsprechend gestochen scharfer Textdarstellung. Als einziger Kindle hat der Oasis 3 außerdem eine variable Farbtemperatur: Die integrierte Beleuchtung kann vom üblichen Bläulichen ins Gelbliche verändert werden, was komfortableres Schmökern in den Abendstunden und einen besseren Schlaf gewährleisten soll.
Den Kindle Oasis 3 gibt es mit bis zu 32 Gbyte internem Speicherplatz – auch, weil das Gerät die Wiedergabe von Hörbüchern der Amazon-Tochter Audible unterstützt. Mittels Bluetooth können dazu einfach beliebige Kopfhörer und Lautsprecher verbunden werden. Auch in der Badewanne, denn der Kindle Oasis 3 ist wasserdicht.
Optisch besticht der Kindle Oasis 3 durch ein attraktives Metallgehäuse und durch seine Keilform. Im "Haltegriff" sind neben der kompletten Technik auch mechanische Blättertasten verbaut, dafür ist das Gerät unter dem Display extrem dünn (3,4mm). Trotz 7-Zoll-Panel fällt der eBook Reader mit 188Gramm recht leicht aus und liegt hier auf Augenhöhe mit den hauseigenen Sechs-Zoll-Geräten.
Der Einstiegspreis des Kindle Oasis 3 beträgt 230 Euro, dafür sind 8 Gbyte Speicherplatz verbaut. Mit 32 Gbyte Speicherplatz kostet das Gerät 260 Euro, zuzüglich 3G-Modul zur Überall-Übertragung von eBooks werden 320 Euro fällig. In jedem Fall ist der eBook Reader frei von "Spezialangeboten", sprich Werbung auf dem Sperrbildschirm und dem Home-Screen.
Kindle Oasis 3 bei Amazon #Anzeige
Name | Produktklasse | Kaufen (#Anzeige) |
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Kindle Paperwhite (2021) | Komfort | Bei Amazon |
Kindle (2022) | Einstieg | Bei Amazon |