Hörbücher auch bei Scribd und iBooks
Hörbücher machen sich weiter in der E-Reading-Welt breit. Nachdem Amazon gerade erst 2.000 Hörbücher ins deutsche Kindle Unlimited integrierte, erweitert Konkurrent Scribd sein Hörbuch-Angebot jetzt deutlich – dank einem prominenten Partner. Auch bei der Apple-Leseapp iBooks erhalten Hörbücher Einzug.
Neben einer Million eBooks hatte Flatrate-Anbieter Scribd, bis zum Start von Kindle Unlimited klarer Marktführer und immer noch stramm auf Expansionskurs, schon bislang mehrere Tausend Hörbücher im Inklusiv-Programm. Am gestrigen Donnerstag wurde dann eine Erweiterung des Sortiments vermeldet, die es in sich hat: Penguin Random House öffnet ihre Archive und stellt mehr als 9.000 Hörbücher für Scribd-Nutzer bereit. Es ist das erste Mal, dass Hörbücher der weltgrößten Verlagsgruppe im Rahmen einer Flatrate konsumierbar sind. Insgesamt sind es jetzt 45.000 Hörbücher, die neben den eBooks im 9,99-US-Dollar-Monatsbeitrag von Scribd enthalten sind.
Grisham, Flynn & Co. vs. Amazon-Autoren
Das Sortiment umfasst nach dem Verlags-Neuzugang Roman-Vertonungen von Autoren wie Lena Dunham, John Grisham, Gillian Flynn und George R. R. Martin. Das ist geballte Qualität und ein klares Differenzierungsmerkmal gegenüber Amazon, wo bislang nur rund 2.000 Hörbücher erhältlich sind, hauptsächlich Vertonungen von Titeln aus Amazon-Verlagen und Self-Publisher-Hand. Gut möglich allerdings, dass Amazon hier bald nachbessert und einen größeren Teil seines hauseigenen Audible-Sortiment (über 150.000 Hörbücher) in Kindle Unlimited inkludiert.
Scribd ist auch in Deutschland verfügbar, allerdings nur mit einem englischsprachigen Sortiment. In Deutschland gibt es die Kombination "Hörbücher und eBooks" derzeit nur bei Amazon. Der hiesige größte Rivale Skoobe hat noch keine Hörbücher in seinem Sortiment, über seine Gesellschafter Holtzbrinck und Bertelsmann (auch Mehrheitsgesellschafter von Penguin Random House) aber potenziell schnellen Zugriff auf spannende Kataloge. Wo es hierzulande gute kostenlose Hörbücher und Hörspiele gibt, haben wir auf einer Infoseite zusammengestellt.
Hörbücher ziehen von Musik zu iBooks
Schon lange im Hörbuchgeschäft ist Apple. Bislang waren Vertonungen über die Musik-App abrufbar, mit iOS 8.4 ändert sich das offenbar. Das Fachblog Apple Insider hat in einer Beta-Version des neuen Apple-Betriebssystem entdeckt, dass Hörbücher in die iBooks-App gewandert sind. Sie bekommen einen eigenen Reiter in der App und einige Abspieloptionen nebst Tracklist-Anzeige. Wie Ink, Bits, & Pixels anmerkt, gibt es schon in der aktuellen iBooks-Version das passende Dropdown-Menü (wo derzeit nach epub, pdf’s und eigenen Kollektionen sortiert werden kann).
Hörbücher nähren sich eBooks an
Waren Hörbücher und eBooks lange Zeit zwei völlig verschiedene Welten, fand in den letzten Monaten eine spürbare Annäherung statt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Das Interesse an Hörbüchern wächst beständig – sie einer der wenigen Wachstumstreiber der Buchbranche -, zwischen den Hörbuch- und eBook-Nutzern gibt es offenbar eine große Überschneidung wie Diskussionen in unserem Forum zeigen, eBooks und Hörbücher werden zunehmend auf dem gleichen Gerät konsumiert.
Tablets und vor allem großformatige Smartphones gewannen in den letzten Jahren als Lesegeräte an Bedeutung. Während auf eBook Readern das Hören von Audiobooks entweder überhaupt nicht (mehr) möglich oder nur ein Notnagel ist, werden mobile LCD-Geräte dafür ohnehin genutzt. Und die Verknüpfung von Text und Sprache ergibt ohnehin Sinn, gerade beim gleichen Inhalt. Funktional auf die Spitze trieb das bislang Amazon mit Whispersync for Voice, wo innerhalb der Kindle-Leseapps mit einem Tab zwischen Vertonung und Selbst-Lesen gewechselt werden kann.
<Bildnachweis: Hörbuch von Shutterstock>
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