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Amazon Marketplace: Vorkasse-Betrug auch mit Tablets und eBook Readern

Seit Jahren ist der Amazon Marketplace ein El Dorado von Kriminellen, Amazon.de bekommt das Problem offensichtlich nicht in den Griff. Auch eBook Reader und Tablets geraten immer wieder ins Visier der Betrüger. Ein aktueller Fall.

Bei vielen auf Amazon.de angebotenen Produkten ist nicht der Online-Händler selbst der Verkäufer, sondern Drittanbieter, die die größte deutsche E-Commerce-Seite als Plattform für ihre Geschäfte nutzen. Der Amazon Marketplace offeriert für viele Produkte interessante alternative Angebote zur Lieferung durch Amazon selbst, viele auf Amazon.de gelistete Artikel sind sogar exklusiv bei anderen Händlern zu haben.

Doch der Amazon Marketplace erfreut sich nicht nur bei Kunden und Händlern einiger Beliebtheit, sondern auch bei Kriminellen. Die Masche ist seit Jahren die Gleiche, erst im letzten Herbst wurde wieder großflächig medial darüber berichtet und von der Verbraucherzentrale NRW explizit davor gewarnt.

Fingierte Amazon-Bestellbestätigung mit Zahlungsaufforderung

Die Betrüger kapern in aller Regel schlecht geschützte Händler-Accounts und stellen dann tausende extrem attraktive Angebote für beliebte Amazon-Produkte in den Marktplatz. Für eine neue Waschmaschine ist dann schon einmal nur 120 Euro statt 300 Euro zu zahlen.

Gekaperter Amazon-Marketplace-Account mit über 75.000 betrügerischen Angeboten.

Die eigentliche Abwicklung über Amazon schlägt immer fehl. Statt dessen wird der Interessierte auf eine E-Mail-Adresse verwiesen, bei Kontaktaufnahme gibt es kurze Zeit später eine "Amazon-Bestellbestätigung" mit Angabe eines Auslandskonto, auf das die Kaufsumme vor dem Versand zu überweisen ist. Der dann natürlich nie erfolgt.

Gier schlägt Verstand

Schon die Kontakthinweise auf der Amazon-Seite strotzen meist vor orthografischen Fehlern, die sich in den E-Mails fortsetzen. Vom höchst untypischen Prozedere ganz abgesehen. In heutigen Zeiten, wo nahezu perfekt gefälschte Phishing-Mails Alltag sind, ist das eigentlich eine recht stümperhafte und leicht durchschaubare Masche. Aber die Gier der Kunden auf ein Mega-Schnäppchen schaltet offenbar oft genug alle Warn-Mechanismen aus.

Amazon bekommt Problem nicht in den Griff

Die Elektronik-Kategorie hat bei Amazon traditionell einen großen Stellenwert, und so tummeln sich natürlich auch hier die Betrüger. Die Fake-Angebote konzentrieren sich naturgemäß auf besonders beliebten Produkte wie Top-Smartphones und Spielekonsolen, aber auch Tablets und eBook Reader geraten immer wieder ins Visier der Betrüger.

In unserem Forum werden gerade betrügerische Marketplace-Angebote mit dem Zehn-Zoll-Lesegerät Onyx Boox M96 diskutiert (unten), die in den letzten Tagen immer wieder geschaltet wurden.

Der Betrüger ist gut 50 Prozent "günstiger" als reguläre Händler

Auch in diesem Moment gibt es ein solches Angebot. Am helligten Tag, seit Stunden. Amazon gelingt es offenbar einfach nicht, die Betrüger zu erkennen oder zumindest sehr kurzfristig zu sperren. Eine einfache Verschleierung der E-Mail-Adresse mit Sonderzeichen genügt anscheinend, um durch die Filter zu kommen und sofort gelistet zu werden. Denn eine händische Kontrolle aller Angebote vor Freischaltung (womit etwa Apple und Google ihre App Stores sauber halten) findet bei Amazon nicht statt.

"Augen auf beim Online-Kauf", kann man da nur noch einmal unterstreichen. Besonders bei Super-Schnäppchen und unkonventionellen Abwicklungen ist höchste Vorsicht geboten. Im Schadensfall kann man wohl kaum auf Kulanz von Amazon hoffen, die eigentliche Abwicklung geschieht ja komplett am Online-Händler vorbei. Trotzdem sollte Amazon ein großes Interesse daran haben, seine Plattform schnellstmöglich von dieser großflächigen Betrugsmasche zu befreien.

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