Sony updated eBook Library, begräbt BBeB
Am kommenden Freitag (11.12.) zündet Sony USA die nächste Triebstufe seiner epub-Offensive. Der inzwischen reich befüllte eBook Store bekommt dann nicht nur einen anderen Namen (Reader Store) nebst neuer URL, auch das Angebot ändert sich einschneidend.
Das komplette Sortiment – inklusive Google Books weit über eine Million Dateien – wird dann ausschließlich im epub-Format erhältlich sein, heißt es in einem Mailing. Auch in der Vergangenheit in anderen Formaten gekaufte eBooks lassen sich dann nur noch im offenen Standard herunterladen. Analog dazu aktualisiert Sony am Freitag seine eBook Library auf die Version 3.1.
Neben vollwertiger Unterstützung für die beiden (auch nicht mehr mehr ganz) neuen Betriebssysteme Windows 7 und Mac OS 10.6. und für den in den USA zeitnah erhältlichen wireless Reader Daily Edition steht auch beim kostenlosen Verwaltungsprogramm der Formatwechsel im Vordergrund. In den USA tritt Sony als (E-)Buchhändler auf, während der Elektronikkonzern das Contentgeschäft hierzulande dem (Zwischen-)Buchhandel als wichtigen Vertriebspartnern seiner E-Reader überlässt.
Die Umstellung ist der schon lange absehbare Sargnagel für das proprietäre Broad Band eBook Format (Endung .lrx), jahrelang Sonys Quasi-Standard für digitale Literatur. Zuletzt setzten die Japaner beim Sony Reader PRS-500 exklusiv auf BBeB, das Folgemodell Sony Reader PRS-505 verstand sich als erstes Lesegerät ab Werk mit den Adobe-Formaten epub und pdf. Sony offeriert für den hierzulande nicht regulär verkauften PRS-500 seit einigen Wochen ein Firmware-Update, mit dem die epub-Unterstützung nachgerüstet wird.
Weiterhin proprietär unterwegs ist Amazon mit seinem Mobipocket-Format, dessen Ende allerdings ebenfalls absehbar ist. Im deutschen Mobipocket-Store sind Neuerscheinungen seit Monaten Mangelware; das Angebot an kostenlosen eBooks im .mobi-Format ist für Kindle-Besitzer aber nach wie vor einen Blick wert.
Im Kindle Store kommt exklusiv das ebenfalls geschlossene .azw-Format zum Einsatz, der Kindle 2 versteht sich aber neuerdings auch mit pdf-Dateien. Ohnehin hat Amazon-Chef Bezos bereits durchblicken lassen, dass man es nicht auf einen langwierigen Formatkrieg ankommen lassen werde. Ein zeitnah "over the air" eingespieltes Firmware-Update mit epub-Support für die Amazon Kindle Familie wäre keine Überraschung.
Interessantes Detail am Rande: Sony hat sich offenbar den Begriff "Reader" im Zusammenhang mit elektronischen Lesegeräten registrieren lassen. Wenn das Unternehmen seine Trademark aktiv schützt, könnte das rechtliche Konsequenzen für die txtr GmbH haben.
<via Engadget>
Kommentare
hoermal 8. Dezember 2009 um 13:00
Habt ihr wirklich Hoffnung, dass Amazon epub unterstützen könnte? Wäre natürlich sehr schön. Ich habe mal gelesen, dass jeder Reader nur eine DRM Technik unterstützen kann – stimmt das?
Johannes 8. Dezember 2009 um 13:07
Technisch ist das natürlich quatsch, lizenzrechtlich kommt es auf den Einzelfall an. Daran sollte es aber bei Amazon nun wirklich nicht scheitern, die würden sich schon mit Adobe einig (ein Switch wäre ja das beste, was denen passieren kann)
Ciao
Johannes
mangochutney 8. Dezember 2009 um 13:29
Ein Hoch auf (offene) Standards!
Es würde mich sehr freuen, wenn der Buchmarkt schneller liberalisiert wird als der Musikmarkt.
guidot 8. Dezember 2009 um 15:14
Und wo bleibt die neue Firmware für den PRS-505, damit der dann auch Randausgleich bei ePubs beherrscht? DRM-geschützte ePubs kann man ja nicht selbst konvertieren?!
Mario 8. Dezember 2009 um 16:34
@guidot: Das mit dem dicken Rand bei EPUBs ist meist ein Fehler der Verlage. Ich hab hier auch einige gekaufte Bücher, wo der Rand bei größerer Schrift immer breiter wird. Dort haben die Verlage beim Erstellen des E-Books eine Randbreite in der Einheit EM angegeben, die sich direkt an der Schriftgröße orientiert. Höflich gesagt, ist das selten dämlich und zeigt, dass die Techniker wenig Ahnung haben und die erstellten Bücher nicht getestet haben.
guidot 9. Dezember 2009 um 11:15
@mario: das ist auch interessant, habe ich aber nicht gemeint, sondern einen bis zum Rand reichenden Fließsatz, den der PRS-505 für LRF-Dokumente zustande bekommt (bei PDFs ohnehin fast immer hart verdrahtet), bei ePub aber nicht
EFF: Datenschutz bei eBooks mangelhaft » Debatte » lesen.net 22. Dezember 2009 um 16:25
[…] kommt im Vergleich recht gut weg; vor allem weil man beim eBook-Kauf dank epub-Support nicht an den Reader Store gebunden ist. Die Erschaffung eines “gläsenern Lesers” wird schwerer, wenn Literatur […]