Amazon Fire Phone erweist sich als Ladenhüter
Vor knapp einem Monat ist Amazons lange erwartetes Fire Phone gestartet. Jetzt gibt es erste Zahlen zu geschätzten Verkäufen. Ist das Fire Phone schon jetzt ein Flop?
Am Dienstag hat der britische Guardian eine Schätzung veröffentlicht, nachdem Amazon in den ersten 20 Tagen nicht mehr als 35.000 Exemplare seines groß angekündigten Fire Phones verkaufen konnte. Diese Schätzung basiert auf einer Hochrechnung auf der Grundlage von Internet-Nutzungsdaten des Online Werbenetzwerks Chitika, ist jedoch großzügig nach oben gerundet. Amazon selbst hat sich zu den Zahlen nicht geäußert.
Schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis
In erster Linie wird für diesen geringen Verkauf das schlechte Preis-Leistungs-Verhältnis des Smartphones verantwortlich gemacht. Mit der freihändigen Bedienung einiger Apps – gerade für das digitale Lesen nützlich -, der innovativen 3D-Technologie und der Universal-Produktsuche Firefly hat Amazon zwar einige kreative Ideen umgesetzt, für Viele wirkte das Fire Phone jedoch eher wie ein Prototyp, anstelle eines marktfertigen Produkts (Zusammenfassung der Testberichte). Für ein Telefon, das sich mit 650 US-Dollar in derselben Preisklasse bewegt wie die Spitzenmodelle anderer Hersteller wie das Samsung Galaxy 5 oder das HTC One M8 ist dies den Testern einfach zu wenig.
Dabei argumentiert 9to5google.com, dass die Kosten der für die dynamische Perspektiverkennung und damit die 3D-Darstellung notwendigen Kameras, dazu geführt haben, dass an anderer Stelle Kosten eingespart werden mussten. So kann gerade das 4,7 Zoll-Display mit seiner Auflösung von 1280 x 720 nicht mit den anderen Smartphones in seiner Preisklasse mithalten. Auch für sein Design kassierte das Fire Phone Kritik – unter anderem von The Verge, Wired und Fast Company Design. Dazu kommt, dass der Nutzer keinen Zugriff auf den allgemeinen Google Playstore hat und auch nicht auf die klassischen Google-Smartphone-Apps – für Android-Poweruser sicherlich ein starkes Gegenargument. Die Anbindung an den Amazon-Appstore ist selbstverständlich gegeben.
Flop oder Strategie?
Ob Amazon selbst die Verkaufszahlen als Flop bewertet ist unklar, aber es steht zu vermuten, dass es sogar damit gerechnet haben könnte und die erste Generation tatsächlich als käuflichen Prototypen versteht. Ähnliches war ja auch schon bei der ersten Generation des Kindles geschehen, der erst nach einer gründlichen Überarbeitung in der zweiten Generation auch außerhalb der Vereinigten Staaten vermarktet wurde. Jeff Bezos selbst sprach ja auch bereits davon, dass es sich bei Amazons Einstieg in den Smartphone-Markt um einen Marathon und nicht um einen Sprint handeln würde.
Kommentare
Amazon Fire Phone in Deutschland verbilligt, in den USA verramscht » lesen.net 28. November 2014 um 13:36
[…] Testberichten entpuppte sich das Fire Phone aber als unfertiger erster Wurf. Nachdem sich früh enttäuschende Verkaufszahlen abzeichneten, herrschte spätestens mit der Vermeldung der Quartalszahlen im Oktober Gewissheit. Amazon […]