Neue 7-8″-Tablets: Weiterer Preisverfall und Windows 8.1 [+ Video]
Die Hersteller rüsten sich fürs kommende Weihnachtsgeschäft, das den zuletzt stagnierenden Tablet-Markt kräftig wiederbeleben soll. In vielen neuen Geräten stecken jetzt Intel-Prozessoren und schärfere Displays. Auch in der Einstiegsklasse werden die Bildschirme größer, und Windows 8.1 nebst Office drängt ins Low-Budget-Segment.
Intel: Teuer erkaufte Marktanteile
Intel, unangefochtener Marktführer bei CPUs für PCs und Notebooks, spielte im Tablet-Segment lange Zeit keine Rolle. Der britische Rivale ARM machte das Geschäft. 2014 sollte der Durchbruch kommen, die Zahl der mit Intel-Prozessor bestückten Tablets vervierfacht werden (von 10 auf 40 Millionen). Dazu nimmt Intel viel Geld in die Hand, um Hersteller bei der Entwicklung von Tablets mit Intel-Chip zu unterstützen.
Die Strategie geht auf, gab Intel-Chef Brian Brzanich an diesem Dienstag auf einer Haus-Konferenz bekannt gab. In der Praxis konnten wir uns davon im Rahmen der IFA vergangene Woche ein Bild machen: Am Intel-Stand auf einem Preview-Event abseits der Showfläche waren brandneue Tablets zahlreicher großer Hersteller ausgestellt.
"Zwischenklasse" 8,9″ vor dem Ende
Die fünf ausgestellten Geräte verfügen alle über Bildschirmdiagonalen zwischen 7″ und 8″. Der Trend geht klar zu mehr Bildschirmfläche, auch in dieser Geräteklasse. Ursächlich dafür dürfte nicht zuletzt der Erfolg des iPad Mini sein, aber auch die immer größeren Smartphone-Panels inklusive dem gerade vorgestellten iPhone 6 Plus. Damit wird es naturgemäß eng für die "Zwischenklasse" 8,9″, in der aktuell etwa das Tolino Tab 9 und das größere Kindle Fire HDX angesiedelt sind. Die Bildschirme der nächsten Tablet-Generationen dürften hier auf 10″ wachsen.
Windows 8.1 ab 119 Euro
Auch in der Einstiegsklasse haben die besseren Geräte inzwischen ein Full-HD-Display. Das neue ASUS Memo Pad 7 etwa löst auf 7″ 1920x1200px auf, 200 Euro werden dafür fällig. Das ebenfalls 200 Euro teure Lenovo Tab S8 bringt dieselbe Auflösung auf 8″ Bildschirmdiagonale. Nur 120 Euro kostet das Toshiba Encore Mini, dafür gibt es hier auf 7″ lediglich 1024×600 Bildpunkte.
Das Toshiba Encore Mini und auch das Acer Iconia Tab 8W (8″, 1200x800px, 150 Euro) haben ein vollwertiges Windows 8.1 vorinstalliert, bei Toshiba gibt es auch noch ein einjähriges Abonnement von Microsoft Office Personal on top. Dies ist vielleicht die größte IFA-Innovation bei Tablets – Windows-Tablets hatten bislang deutlich größere Displays (10-12″), für sie musste auch wesentlich tiefer in die Tasche gegriffen werden.
Damit besiegelt Microsoft wohl auch das Schicksal von Windows RT, einem abgespeckten Betriebssystem, das ansich für genau solche Einstiegsgeräte vorgesehen war. Das ist gut für die Nutzer, denn Windows 8.1 ist deutlich leistungsfähiger und erweiterbarer (so lassen sich auf Windows-RT-Geräten nur Apps aus dem Microsoft Store installieren). Bedingt durch die schwache Hardware-Basis vieler Tablets mit 8″ Display und kleiner beschränken sich die zusätzlichen Anwendungsmöglichkeiten freilich im Wesentlichen auf weitere Produktiv-Apps.
Neben Windows 8.1 ist weiterhin Google Android das Betriebssystem der Wahl für Tablet-Hersteller, vorinstalliert ist durchweg die aktuelle Version 4.4 (Kitkat). Die App-Auswahl ist hier inzwischen auch im Tablet-Segment beachtlich, wenngleich höherpreisige und spezialisierte Anwendungen häufig immer noch zuerst für iOS entwickelt werden.
Schwerer Stand für E-Reading-Spezialisten
Ein bemerkenswerter Neuzugang im Intel-Android-Tablet-Segment ist das Pro 7 Entertainment Pad (8″, 1280x800px, 149 Euro), das von ASUS gefertigt wird. Es löst das mäßige MediaPad 7 Lite ab und hat allerlei Entertainment-Apps aus dem Hause ProSiebenSat1 nebst vergünstigten Schnupper-Abos an Bord, etwa für die Online-Videothek Maxdome.
Das Entertainment Pad verfolgt damit einen ähnlichen Ansatz wie die Tablets von E-Reading-Spezialisten wie Pocketbook, das auf der IFA ebenfalls neue Geräte präsentierte. Angesichts der neuerlichen Tablet-Flut ist aber nur allzu gut verständlich, warum sich Rivale Kobo vorerst aus dem Markt zurück zieht: Viel Wettbewerb, große Qualität, kleine Preise und ein stagnierender Gesamtmarkt, das sind nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für ein ertragreiches Geschäft. Mal sehen, wie sich in den nächsten Wochen Amazon und die Tolino-Allianz positionieren werden.
Kommentare
Amazon Fire HD 7 angefasst [+Video] » lesen.net 21. Oktober 2014 um 15:19
[…] stagnierenden und wettbewerbsintensiven Tablet-Markt kann Amazon auch mit seiner neuen Modellpalette mit einem exzellenten Verhältnis […]
Tolino Tab 8 im Test [+Video] » lesen.net 11. Dezember 2014 um 16:43
[…] ebenso wie in zahlreichen weiteren in den letzten Monaten erschienenen Tablets um 200 Euro (hier eine Übersicht). Der auf bis zu 1,83 GHz taktende Vierkern-Prozessor Z3735 ist der unteren Mittelklasse […]