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Tablet-Boom flaut ab: -30% im 1. Quartal 2014

Die Verkaufszahlen von Tablets sind in den ersten drei Monaten 2014 drastisch zurückgegangen. Apple verzeichnet für seine iPads ein Minus im zweistelligen Prozentbereich, bei Android-Geräten soll der Rückgang noch heftiger sein. Richtig übel soll es Amazon erwischt haben.

Apple legte vergangene Woche glänzende Quartalszahlen vor, in einem Punkt schockte das Unternehmen aber seine Anleger. Erstmals seit Verkaufsstart des iPad Anfang 2010 gingen die Tablet-Verkaufszahlen im Jahresvergleich zurück, und zwar gleich um 16 Prozent. Wurden im 1. Quartal 2013 noch 19,4 Millionen iPads verkauft, waren es im 1. Quartal 2014 "nur noch" 16,35 Millionen  (iPad Air, iPad Mini und ältere Modelle).

iPad-Verkäufe auf Quartalsbasis. Grafik gefunden bei Mobilegeeks

iPad-Verkäufe auf Quartalsbasis. Grafik gefunden bei Mobilegeeks

Und damit steht Apple nicht alleine da. Die Analyseabteilung des taiwanesischen Fachblattes Digitimes geht von einem markenübegreifenden Minus von knapp 30 Prozent im Jahresvergleich aus, insgesamt sollen in den ersten drei Monaten des Jahres 2014 nur 58,56 Millionen Tablets ausgeliefert worden sein. Gewinner seien die Hersteller Lenovo und Asus, die hinter Apple und Samsung jetzt die Plätze 3 und 4 belegten. Amazon, einst Apple-Rivale Nummer 1 im Tablet-Bereich, kommt demnach nur noch auf Platz 5, Google mit seinen Nexus Tablets sogar nur noch auf Platz 10.

Die Gründe für die abflauenden Verkaufszahlen sind vielfältig. Im Einzelnen

1. Die Geräte wurden in den letzten Jahren immer ausgereifter, die Innovationssprünge geringer. Angesichts der zunehmende Marktsättigung – Apple verkaufte bislang sagenhafte 210 Millionen iPads – besteht immer weniger Bedarf für eine Neuanschaffung. Cnet weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Tablets anders als Smartphones meist nicht mit Mobilfunkverträgen verkauft würden, bei denen nach zwei Jahren in aller Regel ein neues Modell frei Haus komme.

2. Hybrid-Geräte boomen. Wie Zdnet schreibt, würden Formfaktoren wie Slider und Ultrabooks mit abdockbarem Display immer populärer. Wer ein solches Gerät sein Eigen nennt, braucht kaum mehr ein dediziertes Tablet.

3. Auch Phablets werden immer beliebter, die mit Bildschirmdiagonalen von 7 Zoll und mehr immer häufiger de facto Tablets mit Telefonie-Funktion sind. Aber auch "normale" Smartphones wachsen, wie man etwa an der Bestseller-Serie von Samsung ablesen kann. Während das 2011 erschienene Samsung Galaxy S2 noch ein 4,3-Zoll-Display hatte, hat das neue Samsung Galaxy S5 einen 5,1-Zoll-Screen. Für die meisten Tablet-Anwendungszwecke ist das schon genug.

Tolino Tab

Tolino Tab

Nachfolger von Tolino Tabs, Kobo Arc & Co. fraglich

Die sinkende Nachfrage dürfte auch die Tolino-Allianz am eigenen Leib gespürt haben: Die Tolino Tabs wurden nur wenige Monate nach Verkaufsstart dauerhaft verbilligt, das 8,9″ Modell um satte 20 Prozent. Ob es angesichts des gesättigten und konkurrenzreichen Marktes Nachfolgemodelle geben wird, erscheint unwahrscheinlich – gleiches gilt für Barnes & Noble und möglicherweise auch für den E-Reading-Spezialisten Kobo, der sich gerade auf Konsolidierungskurs befindet und mit seinen (technisch hervorragenden) Arc Tablets keinen leichten Stand hat.

Amazon reagiert, eBook Reader bestehen

Amazon schwimmen zwar die Marktanteile weg, über sein hybrides Geschäftsmodell (eigener App Store, viel eigener Content) sieht die Kalkulation hier aber wohl trotzdem noch erfreulich sein. Das Amazon Smartphone mit seinem spekulativen großen Display dürfte aber eine direkte Reaktion auf die sich verschiebende Nachfrage sein.

Tablets werden sich auch weiterhin millionenfach verkaufen, die ganz großen Boom-Jahre sind aber gezählt. Gleiches gilt für dedizierter eBook Reader, deren Tod im Prinzip seit dem Verkaufsstart 2010 regelmäßig herbeigeschrieben wird und die sich trotzdem konstanter Beliebtheit erfreuen.

<Bildnachweis: Tablets von Shutterstock>

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Kommentare


3D-Smartphone von Amazon erstmals im Bild » lesen.net 1. Mai 2014 um 20:32

[…] sich der Tablet-Markt abkühlt und Amazon zudem seine gute Ausgangsposition eingebüßt hat, scheinen Smartphones […]

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