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Tolino Tab 8 im Test [+Video]

Aus zwei mach eins: Das seit vergangenem Monat erhältliche Tolino Tab 8 hat sowohl das Tolino Tab 7 als auch das Tolino Tab 8.9 abgelöst. Ob das Tolino Tab 8 eine erwägenswerte Alternative zur Amazon-Tablet-Flotte (Amazon Fire HDX, Kindle Fire HDX, Fire HD), aber auch zu anderen offenen Android-Tablets darstellen kann – unser Testbericht.

Wie der Name schon verrät, hat das Tolino Tab 8 einen Acht-Zoll-Bildschirm. Damit liegt das Tablet voll im Trend: Nach dem großen Erfolg des iPad Mini und immer größer werdender Smartphones verabschieden sich viele Hersteller von Mini-Tablets vom lange Zeit typischen Sieben-Zoll-Formfaktor. So hat auch Google sein Nexus 7 in Rente geschickt und versucht es jetzt mit 8,9″ Bildschirmdiagonale (Google Nexus 9).

Nicht nur in der Größe, auch preislich positioniert sich das Tolino Tab 8 zwischen seinen Vormodellen. Es kostet 199 Euro – das Tolino Tab 7 lag bei 179 Euro (zuletzt 99 Euro), das Tolino Tab 8.9 bei 249 Euro (zuletzt 149 Euro). Auch die unverbindliche Preisempfehlung des Tolino Tab 8 wird für die nächsten 12 Monate nicht in Stein gemeißelt sein. Bislang ist uns aber noch keine Preisaktion der Tolino-Alliierten (im Wesentlichen Thalia, Weltbild, Hugendubel, eBook.de) zu Ohren gekommen.

Optik und Haptik

Tolino Tab 8 links, Tolino Tab 7 rechts

Tolino Tab 8 links, Tolino Tab 7 rechts

Anders als bei den Vormodellen erstreckt sich die Displayverglasung beim Tolino Tab 8 über die gesamte Vorderseite. Die charakteristischen Mesh-Einsätze über und unter den Tolino-Tab-7/8.9-Panels, hinter denen sich Stereo-Lautsprecher verbargen, sind passè. Der Lautsprecher steckt jetzt am unteren Gehäuserand und leistet nur noch Mono-Sound.

Neu ist der schon von Tolino Vision 1/2 und Tolino Shine bekannte "Tolino-Button" unter dem Display. Dabei handelt es sich um eine Sensor-Taste, die den Nutzer von (fast) jedem Punkt des Betriebssystems direkt in die Tolino-App führt.

Wiederum: Tolino Tab 8 links, Tolino Tab 7 rechts

Tolino Tab 8 links, Tolino Tab 7 rechts

Das Tolino Tab 8 steckt in einem langen, schlanken und schmalen Gehäuse, das beidseitig komplett schwarz ist. Die Rückseite hat eine leichte Wabenstruktur. Mit 308 Gramm ist das Tolino Tab 8 für seine Größe recht leicht. Das Kindle Fire HDX 7 wiegt bei 3cm weniger Bildschirm-Durchmesser nur 5 Gramm weniger, das Tolino Tab 7 ist mit 335 Gramm sogar spürbar schwerer. Ein direkter Rivale in der offenen Android-Klasse, das Acer Iconia Tab 8, wiegt gar 358 Gramm.

Durch das geringe Gewicht im Verbund mit der schlanken Bauform liegt das Tolino Tab 8 ausgezeichnet in der Hand. Optik und Haptik sind nicht auf dem Niveau von Apple-Tablets, innerhalb des Android-Kosmos muss sich das Tolino Tab 8 aber im Wortsinne nicht verstecken.

Zubehör

Das Tolino Tab 8 kommt in einem handelsüblichen Pappkarton. Zum Lieferumfang gehören neben dem Tablet und einem USB-Kabel auch ein Netzladegerät – löblich. Als Zubehör verkaufen die Tolino-Aliierten eine Schutzhülle für 15 Euro und eine Schutzhülle mit Standfunktion für 30 Euro.

Technik

Tolino Tab 8 auf Originalverpackung

Tolino Tab 8 auf Originalverpackung

Im Tolino Tab 8 steckt eine Intel-Atom-CPU, ebenso wie in zahlreichen weiteren in den letzten Monaten erschienenen Tablets um 200 Euro (hier eine Übersicht). Der auf bis zu 1,83 GHz taktende Vierkern-Prozessor Z3735 ist der unteren Mittelklasse zuzuordnen: Flüssiges Surfen und Produktiv-Apps stellen kein Problem dar, aufwändige 3D-Spiele oder -Animationen hingegen werden zumindest nicht allen Details angezeigt.

Das 8″ IPS-Panel des Tolino Tab 8 löst Full HD auf, sprich 1900x1200px. Das bedeutet eine Pixeldichte von sehr ordentlichen 283ppi. Das Gerät ist damit deutlich schärfer als seine Vormodelle (243 beziehungsweise 254ppi), selbst das iPad Air 2 kommt "nur" auf 264ppi. Andere Android-Tablets sind teilweise noch wesentlich feinkörniger (Samsung Galaxy Tab S8.4: 359ppi), die Auflösung des Tolino Tab 8 stellt aber einen sehr guten Kompromiss dar.

Der interne Speicherplatz beträgt 16 Gbyte, wovon ab Werk rund 12 Gbyte frei für eigene Inhalte sind. Das Tolino Tab 8 gibt es nur in dieser einen Konfiguration, immerhin ist der Speicherplatz aber mittels microSD-Karte erweiterbar. Eine brauchbare 64-Gbyte-Speicherkarte kostet derzeit 25 Euro.

Die Frontkamera für Selfies und Videotelefonie löst 2 Megapixel auf, eine rückseitige Kamera gibt es nicht. Die Boxen liefern wie gesagt nur noch Mono-Sound. Die Akkulaufzeit wird mit "bis zu 12 Stunden" angegeben.

Bedienung

"Nackte" Android 4.4 Oberfläche

"Nackte" Android 4.4 Oberfläche

Als Betriebssystem kommt die wohl finale Version von Android Kitkat zum Einsatz (4.4.4). Ganz aktuell ist das bekanntlich nicht mehr, im November wurde im Zuge des Google-Nexus-9-Release Android 5.0 Lollipop ausgerollt. Ein Update wird es eher nicht geben, so verharren die alten Tolino Tablets auch nach einem Jahr im Handel noch bei Android 4.2.

Wie schon bei den Vormodellen wurde die originale Android-Oberfläche nur geringfügig modifiziert, wesentlich weniger als das bei Herstellern wie Samsung oder Sony Usus ist. So gibt es auf dem Sperrbildschirm die Option, direkt in die Tolino-App zu springen, mit einem Linkswisch vom Hauptmenü und über den sensorischen Tolino-Button kommt man ebenfalls dorthin – das war es.

Kindle Android App auf Tolino Tab 8

Kindle Android App auf Tolino Tab 8

Nutzbar sind die Google Apps und insbesondere auch Google Play, der offizielle Android-Marktplatz. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber den Amazon-Tablets, wo man sich nur aus dem wesentlich dünner befüllten Amazon App Store bedienen kann. Dort fehlen unter anderem alternative eBook-Store-Apps; umgekehrt kann man auf dem Tolino Tab 8 problemlos die Kindle-Android-App herunterladen und Kindle Books schmökern.

Die Bedienung des Tolino Tab 8 geschieht flott, Ruckler oder Wackler konnten wir weder beim Surfen noch in typischen Apps feststellen. Auch beliebte 3D-Spiele wie GT Racing 2 laufen flüssig, wenngleich nicht in der allerhöchsten Detailstufe (siehe Video).

Der helle, kontrastreiche und scharfe Bildschirm macht Spaß, die Audio-Wiedergabe deutlich weniger. Wie zu befürchten war, klingt der Mono-Speaker dünn und blechern, zudem ist die maximale Lautstärke recht gering. Zum gepflegten Musikhören oder Filmeschauen muss hier eigentlich grundsätzlich zu Kopfhörern geraten werde. Schade.

Etwas ärgerlich und zumindest für Apple- und Amazon-Tablet-Nutzer ungewohnt sind die gut sichtbaren Schlieren, die sich nach wenigen Minuten Bedienung auf dem Panel finden. Wer sich daran stört, sollte immer ein Putztuch in Griffweite haben.

Tolino-Apps / Lesen

Anzeigeoptionen in Tolino-App

Anzeigeoptionen in Tolino-App

Die Tolino-App ist wie gesagt an vielen Stellen prominent platziert, ohne allerdings wirklich aufdringlich zu sein. Wie schon bei den ersten Tolino Tabs gibt es neben dem "Lesen"- auch einen "Hören"- und einen "Sehen"-Reiter, nach wie vor kommen aber nur die eBooks von der Tolino-Allianz. Im Audio-Bereich bewegt sich allerdings gerade was, hier hat Thalia ein Download-Abo gestartet.

In der Tolino-Cloud gespeicherte eBooks synchronisieren sich komfortabel aufs Tablet, zur besseren Sortierung können auch Sammlungen eingerichtet werden. Die Anpassungsoptionen innerhalb von eBooks sind sehr begrenzt. Anpassung der Textausrichtung (linksbündig/Blocksatz), der Seitenränder, der Zeilenabstände, Wörterbücher – allesamt Fehlanzeige (und allesamt in der Kindle-Android-App enthalten). Skurriler Weise gibt es beim Blättern eine Verzögerung, die gefühlt länger ist als bei den dedizierten Lesegeräten der Tolino-Allianz mit ihren E-Ink-Displays.

Nach einem Jahr dürften die Tolino-App-Entwickler hier gerne mal aus den Puschen kommen. Andernfalls sollte man sich nicht wundern, wenn selbst auf den eigenen Tablets die wesentlich funktionaleren Lese-Apps der Konkurrenz genutzt werden. Immerhin ist das ohne weiteres möglich, weshalb die mäßige Qualität der Tolino-App nur bedingt zu einer negativen Bewertung des Tablets ansich führt.

Fazit

+

Leicht, schlank, durchaus schick: Bei den Äußerlichkeiten gibt es nichts zu meckern. Das Tolino Tab 8 liegt prima in der Hand und macht durchaus einen wertigen Eindruck, angesichts des Preisschildes keines Selbstverständlichkeit. Die neue Intel-Atom-CPU ist für alltägliche Anwendungen völlig ausreichend. Das offene Android 4.4 wurde von der Tolino-Allianz behutsam angepasst, die Modifikationen sind nicht störend. Der Bildschirm überzeugt mit guter Helligkeit, einer scharfen Anzeige und knackigen Farben, …

…ist aber recht schmieranfällig. Der interne Lautsprecher fällt qualitativ klar gegenüber den sonstigen Komponenten ab und ist eines 200-Euro-Tablets nicht würdig. Der interne Speicherplatz ist etwas dünn bemessen. Er ist zwar mittels microSD-Karte erweiterbar, wir würden uns hier aber auch eine Option mit mehr verbautem Speicherplatz und mit4G/LTE wünschen.

Die Tolino-Integration stellt für Tolino-Leser nicht wirklich einen Mehrwert gegenüber anderen Android-Tablets dar (anders als das für Kindle-Leser bei den Fire-Tablets der Fall ist). Dafür ist die Tolino-App einfach noch zu limitiert.

= (+ Alternativen)

award tolino tab 8 finalDas Tolino Tab 8 ist eine deutliche Weiterentwicklung zu den Vorjahresmodellen. Die Verbesserungen bei Formfaktor, Geschwindigkeit (gegenüber dem Tolino Tab 8.9) und insbesondere beim Display sind enorm. Die Tolino-Allianz hat hier ein wirklich gutes offenes Android-Tablet zu einem sehr konkurrenzfähigen Preis vorgelegt. Full HD oder darüber ist bei Mini-Tablets noch die Ausnahme. und zumeist muss man dafür deutlich mehr bezahlen oder – beim Kindle Fire HDX 7 – mit einem beschnittenen Betriebssystem vorlieb nehmen.

Zu den direkten Rivalen des Tolino Tab 8 sind das schon angesprochene Acer Iconia Tab 8 (200 Euro, etwas schneller, deutlich schwerer, nur 8 Gbyte Speicherplatz) sowie das ASUS Memopad 8 (250 Euro, schneller, zusätzliche Rückkamera) zu zählen. Den direkten Vergleich muss das Tolino Tab 8 hier nicht scheuen, einzig die Klangqualität ist als deutlicher Nachteil zu verbuchen.

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Kommentare


Tolino Tab 8: Der Preis fällt » lesen.net 6. März 2015 um 16:58

[…] softwareseitigen Modifikationen und vollem Zugriff auf Google Play nebst Google Apps. In unserem Testbericht gefiel uns die flotte Arbeitsgeschwindigkeit und das hochauflösende Display, Abzüge gab […]

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