Wer sich am vergangenen Wochenende ein mit Adobe DRM versehenes eBook kaufte, brauchte gute Nerven und viel Geduld: Die Lizenz-Server von Adobe waren stundenlang offline. Der Adobe-Ausfall könnte ein Vorgeschmack gewesen sein auf die Weihnachtsfeiertage und offenbart einmal mehr die Unzulänglichkeit von hartem Kopierschutz.
Adobe
Seit Jahren ist der Adobe-Kopierschutz für epub- und DRM-Dateien ein zahnloser Tiger. Das soll sich bald ändern: In den nächsten Monaten kommt ein neuartiger Kopierschutz von Adobe auf den Markt, dessen Umgehung nicht mehr so einfach sein soll – vorerst zumindest.
Das Softwareunternehmen Adobe ist Opfer eines Hacker-Angriffs geworden, Millionen Kundensätze inklusive Passwörtern und Kreditklartennummern (falls hinterlegt) wurden entwendet. Das Sicherheitsleck und seine Konsequenzen ist auch ein Fingerzeig darauf, wie unabhängig man bei “offenen” eBook-Plattformen tatsächlich ist.
Adobe gilt mit seinem restriktiven und für viele PC-Unerfahrende schwer verständlichen DRM-System als einer der großen Bremser im eBook-Business. In dieser Rolle fühlen sich die Kalifornier verständlicher Weise nicht wohl – und geloben Besserung.
Mit Version 5 vom Adobe Content Server, dem zentralen Verwaltungslösung für DRM-geschützte Literatur, verabschiedet sich der Konzern zumindest teilweise von der Bindung einer Adobe-ID an eine limitierte Anzahl von Endgeräten. Händler konnten ihren Kunden bislang die Lektüre eines eBooks auf je bis zu sechs verknüpften PCs und mobilen Devices erlauben.
Im Zuge der Ankündigung neuer eReader-Modelle hat Hersteller Sony auch seinen “Bestandskunden” eine Freude gemacht. Die Japaner stellten die lange erwartete Version 3.0 ihrer kostenlosen Verwaltungs- und Lesesoftware eBook Library zum Download bereit.
Insbesondere für Mac-Nutzer ist das eine gute Nachricht, denn mit dem Update bietet Sony die “eBook Library” nun auch für Apple-Systeme an. Bislang mussten Besitzer von Macbooks & Co. mit dem funktionsähnlichen, aber weniger auf den Sony Reader angepassten Adobe-Programm Digital Editions vorlieb nehmen.
Gut zwei Jahre ist es inzwischen her, dass eBooks für tot erklärt wurden. In einem vielbeachteten Artikel gab das Wired Magazine gängelnden Kopierschutz-Maßnahmen die Schuld dafür, dass digitale Bücher noch immer nicht den ganz großen Durchbruch geschafft haben.