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buecher.de empfiehlt: Tolino auch mal ausschalten

Tolino-ShineSommerzeit ist Urlaubs- und damit Lesezeit. Das ist auch den Händlern nicht entgangen, die derzeit allerlei Sonderaktionen fahren und Redaktionen über mehr oder weniger sinnvolle Studien und Ausarbeitungen informieren. Die PR-Aktion von buecher.de zur Reisesaison geht spektakulär daneben.

buecher.de, ein Gemeinschaftsunternehmen von Axel Springer, Holtzbrinck und Weltbild, hat sich zur Reisesaison einiges einfallen lassen. Es gibt einen Tolino-Deal (15-Euro-Gutschein bei Kauf von Tolino plus Zubehör), im Juni führte man eine E-Reading-Umfrage mit Gutscheinverlosung durch. Die Ergebnisse daraus sind durchaus interessant – so gaben etwa 39 Prozent der Befragten an, E-Reader am häufigsten auf Reisen zu nutzen, 66 Prozent der Befragten denken über die Verschenkung eines E-Readers zu Geburtstag oder Weihnachten zumindest nach.

"Expertentipps" und "Benimmregeln"

Doch dabei wollte es buecher.de beziehungsweise ihre Berliner PR-Agentur (mit dem schönen Firmennamen "Medienmiezen GmbH") nicht belassen. Neben bemerkenswert großen Tönen zum eigenen Stellenwert ("Tolino steht als deutsches Synonym für digitales Lesen") präsentiert man Expertentipps, die von buecher.de-Chef Gerd Robertz persönlich stammen sollen.

Robertz erklärt demnach: "Grundsätzlich gilt: Der eReader gehört nicht auf den Tisch. Und: eine reale Person hat gegenüber einem technischen Gerät immer Vorrang und verdient die volle Aufmerksamkeit. Also beim Gespräch oder Kontakt Gerät ausstellen, in unangebrachten Situationen wie Hochzeiten, Beerdigungen, Veranstaltungen, Kursen und Seminaren, usw. ebenso."

Immerhin: "Wenn man allerdings alleine irgendwo sitzt, kann man natürlich auch lesen". Obacht sei allerdings bei Lesern in der Umgebung geboten: "Wenn andere einen eReader dabei haben – ob in der Bahn, im Café oder auf der Parkbank – sollte man nicht darauf starren."

Die Krönung ist die Empfehlung, "um für einen ausgewogenen Medienkonsum zu sorgen: ab und zu ausschalten und das analoge Leben genießen. […] Sorge für einen ausgewogenen Medienkonsum und schalte [den E-Book-Reader] auch mal ab. Vergiss nicht – es gibt ein analoges Leben neben dem digitalen." Warum die Lektüre eines Buches auf dem E-Book-Reader des Unternehmens weniger "analog" und damit offenbar schädlicher als das Schmökern eines gedruckten Buches sein soll, führt Robertz dann leider nicht aus.

Es handelt sich um einen Versuch, die eEtiquette ("101 Leitlinien für die digitale Welt", ausgearbeitet unter anderem von Telekom und Knigge-Gesellschaft) für den Tolino zu adaptieren. Dass es dem E-Book-Händler buecher.de dabei offenbar völlig am Verständnis dafür fehlt, was für eine Art Gerät ein Lesegerät eigentlich ist, und Regeln für Smartphones und Tablets einfach 1:1 übertragen werden, ist doch ein wenig erschreckend.

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Kommentare


Juergen 17. Juli 2013 um 17:26

Mein Gott, wie kann so ein altbackener, verkrampfter Stuss noch 2013 einer Textkontrolle entgehen?
U N F A S S B A R

Antworten

10 Profi-Tipps zum richtigen Umgang mit Tolino & Co. [Satire] » Debatte, eReader » lesen.net 18. Juli 2013 um 13:23

[…] gilt: Der eReader gehört nicht auf den Tisch”, mahnt buecher.de-Chef Gerd Robertz. Und: “Sorge für einen ausgewogenen Medienkonsum und schalte auch mal ab. Vergiss nicht – […]

Antworten

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