Amazon bläst deutschen Kindle-Launch ab
Schlechte Nachrichten für deutsche eBook-Freunde: Der Amazon Kindle wird bis auf weiteres nicht hierzulande zu haben sein. Eine für die erste Jahreshälfte geplante Einführung auf dem deutschen Markt wurde nun gecancelt.
Die Wirtschaftswoche meldet heute unter Berufung auf einen "Konzerninsider", Amazon-Chef Jeff Bezos habe sich nicht mit deutschen Mobilfunkanbietern auf ein Vertriebsmodell einigen können. Die Vorstellungen von T-Mobile & Co. seien überzogen gewesen.
Bei Amazon kommen die im Kindle Store gekauften Inhalte direkt übers Mobilfunknetz aufs Endgerät. In den USA übernimmt der Online-Buchhändler dabei anfallende Datenkosten für die Kunden, die Nutzung des Verizon-Netzes mit dem eReader ist für Kindle-Besitzer kostenlos.
Alternativ ist zwar auch eine Befüllung des Geräts via USB-Kabel möglich, auf ein solches Key Feature möchte Amazon hierzulande aber verständlicher Weise nicht verzichten. Statt einen "beschnitteten" Amazon Kindle in den Handel zu bringen oder hohe Datenkosten über entsprechend höhere eBook-Preise an die Kundschaft weiterzugeben, macht der US-Konzern nun also erst einmal einen Bogen um den deutschen eBook-Markt.
Nutznießer dieser Entscheidung sind hierzulande aktive Konkurrenten wie Sony, aber wohl auch die Verlagsbranche: "Amerikanische Verhältnisse", wo sich der Quasi-Monopolist Amazon mit seiner "$9,99-Preispolitik" nicht viele Freunde unter den Verlegern gemacht hat, drohen uns erstmal nicht. Es sei denn natürlich, Bezos macht sein Versprechen einer vollständigen Entkopplung von Hardware & Online-Shop zeitnah wahr und bringt den Kindle Store auch ohne eReader nach Deutschland.
Interessant wird zu beobachten sein, was für eine Lösung sich Wizpac für seinen txtr Reader einfallen lässt. Das Mitte Oktober erscheinende eBook Lesegerät hat wie der Amazon Kindle ein 3G-Modul zum Shopping auf txtr.com implementiert. Angesichts der hierzulande teilsweise doch noch sehr horrenden regulären Datenpreise würden Downloads selbst kostenloser eBooks ohne einen Sondertarif zum finanziellen Bumerang werden.
<via Golem>
Kommentare
Olivera 27. Juni 2009 um 17:21
Ich glaube, dass 1. Jahreshälfte sich nicht auf 2010 bezogen hat, sondern auf 2009. Siehe auch http://www.heise.de/newsticker/Amazons-E-Book-Reader-Kindle-zunaechst-nicht-in-Deutschland–/meldung/141205
Es ist weiterhin alles offen, da es nur heißt "Lesegerät Kindle vorerst nicht auf deutschen Markt" und vorerst alles und nichts sein können.
Johannes 27. Juni 2009 um 17:28
Guter Punkt, ist korrigiert, danke! (wobei der heise-Mensch auch bloß aus der WiWo abgeschrieben hat)
Klar ist immer noch alles offen, aber das mangelnde Entgegenkommen der Mobilfunker erstaunt mich schon negativ. Amazon wäre ja nun auch kein Kunde, bei dem mögliche Umsätze noch in den Sternen stehen.
Ciao
Johannes
hype.yeebase.com 27. Juni 2009 um 18:08
Amazon Kindle Verkaufsstart in Deutschland weiter unklar…
Der Amazon Kindle wird bis auf weiteres nicht hierzulande verkauft werden. Grund sind zu hohe Preisforderungen der Mobilfunkunternehmen. Der Amazon Kindle bekommt eBooks über das 3G-Netz aufgespielt….
Olivera 27. Juni 2009 um 19:34
Das amerikanische Modell, wonach beim Kindle gar keine Mobilfunkgebühren anfallen ist klasse. Schade, dass sich bisher noch Mobilfunkanbieter gefunden hat. Ich weiß ja nicht, wie stark diese an den eBook-Umsätzen beteiligt werden. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich das nicht lohnen würde. Ich hoffe Amazon sucht weiter nach einer Möglichkeit.
News-Recycling am Wochenende | TechBanger.de 28. Juni 2009 um 09:08
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Vodafone Deutschland bringt eReader im Herbst » Topnews, eReader » lesen.net 4. Juli 2009 um 12:26
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Deutscher Kindle-Store: Ausgedünnt & teuer » Debatte, eBooks » lesen.net 7. Oktober 2009 um 13:27
[…] regulärer Markteintritt Amazons an “überzogenen Vorstellungen der Mobilfunkanbieter” scheiterte, hat sich das Unternehmen nun für ein Import-Modell […]
SvB-Blog » Blogarchiv » Kindle auf der Flucht 13. Oktober 2009 um 20:50
[…] Wir leben ja in Zeiten der technischen Revolutionen. Verlagsmitarbeiter steigen nicht in Häuser ein, zumindest nicht im real life. In der Virtualität hingegen ist das etwas anderes. Über die Plattform Amazon hatte ein Schüler zwei Bücher gekauft, “1984″ und “Animal Farm”, beide von George Orwell. Nur wollte er die Bücher nicht auf Papier, sondern auf seinen “Kindle” zugestellt bekommen. Das ist noch eine recht junge Methode, Bücher zu konsumieren, diese “Kindles” gibt es erst seit November 2007, und das auch nur in den Vereinigten Staaten, nicht jedoch bei uns in Deutschland. Das hat nicht den Grund darin, daß wir als Nation ein besonders inniges Verhältnis zu bedrucktem Papier hätten, nein, es scheiterte an der Gier der Mobilfunkbetreiber, die an der Bücher-Herunterladerei mehr verdienen wollten, als Amazon zu zahlen bereit war, also jedenfalls erheblich mehr als in den Staaten. (Quelle: lesen.net). […]
Deutscher Kindle von Amazon “bestätigt” » eReader » lesen.net 12. Januar 2011 um 17:37
[…] für angemessen hält. Auch die deutschen Mobilfunker sollten einem “deutschen” Kindle diesmal nicht im Wege stehen. Allerdings steht die Eröffnung eines Kindle Store wohl auch nicht […]