Kobo Aura HD: Belebung der Sieben-Zoll-Klasse
Zumindest für Außenstehende völlig überraschend hat Kobo den Aura HD vorgestellt, einen beleuchteten E-Book-Reader mit sehr hochauflösendem Sieben-Zoll-Display. Das Gerät ist ausdrücklich nicht für jeden konzipiert.
Der Kobo Aura HD (auf kobo.com) wurde am gestrigen Dienstag auf der Londoner Buchmesse vorgestellt und ergänzt das E-Reader-Portfolio von Kobo, das mit Kobo Touch, Kobo Glo und Kobo Mini eigentlich schon recht umfassend ist. Das neue Gerät rundet die Modellpalette nach oben hin ab, und zwar auch im Bezug auf die Dimensionierung: Der Kobo Aura HD verfügt über ein 6,8″ E-Ink-Display (Pearl-Generation). Das Panel löst extrem scharfe 1440x1080px auf, was 265ppi (pixel per inch) entspricht – selbst die HD-Displays in Kindle Paperwhite, Bookeen HD FrontLight und Kobo Glo kommen „nur" auf 212ppi.
Etwas größer, etwas schwerer
Der Durchmesser des Bildschirms ist 0,8″ bzw. 2cm größer als bei Kindle Paperwhite, Sony Reader PRS-T2, Kobo Glo & Co., die allesamt über ein 6″ Dislay verfügen. Durch den größeren Bildschirm ist der Kobo Aura HD mit knapp 250 Gramm auch geringfügig schwerer als 6″-Reader, die zwischen 164 Gramm (PRS-T2) und 220 Gramm (Kindle Paperwhite 3G) liegen. Im Vergleich zu 7″ Tablets wie dem Google Nexus 7, das 340 Gramm auf die Waage bringt, ist der Kobo Aura HD aber immer noch ein Leichtgewicht.
Die sonstigen technischen Daten ähneln denen des Kobo Glo: Der interne Speicherplatz beträgt 4 Gbyte (Kobo Glo: 2 Gbyte) und ist erweiterbar, der Bildschirm durch in den Rahmen integrierte LEDs illuminiert.
Kobo Aura HD: Eher Nische als Mainstream
Der Kobo Aura HD wird im Mai in den Handel kommen und 170 Euro kosten, 40 Euro mehr als der Kobo Glo. In der deutschen Pressemitteilung heißt es blumig, das Gerät "wurde speziell für diejenigen entwickelt die bei ihren Leseabenteuern gern selbst am Steuer sitzen" und sei "der Porsche unter den eReadern". Man darf gespannt sein, wie das Gerät angenommen wird, immerhin gilt der E-Reader-Markt als enorm preissensibel.
40 Euro Aufpreis nur für eine höhere Auflösung, ein ungewöhnliches Design (die Rückseite ist gewellt wie eine geknickte Buchseite) und ein kleines bisschen mehr Bildschirmfläche (nicht genug, um großformatige PDF-Dateien wirklich besser zu lesen, was ein echter Mehrwert gewesen wäre) – der Kobo Aura HD wird wohl wirklich eher ein Liebhaber- beziehungsweise Vielleser-Gerät als ein Megaseller.
Wird 7″ das neue 6″?
Die Bildschirmdiagonale könnte aber gekommen sein, um zu bleiben: Wir wissen von einem weiteren sehr verkaufsstarken Hersteller, dass er im Sommer ebenfalls einen Sieben-Zoll-Reader in den deutschen Handel bringen wird. Analog zum Trend im Smartphone-Markt, wo die Geräte immer größer werden, könnten auch die Lesegeräte aus ihrem lange Jahre gewohnten 6″-Formfaktor entwachsen.
Kommentare
Marco Veracci 16. April 2013 um 14:07
Hey, Johannes, vielen Dank für Deine Vorschau. Gerade sinnierte ich über den Kauf eines Kobo Glo, bemängelte, daß immer nur Sechszoller gebaut werden. Da erscheint solch Stern am Himmel. Das Display eines Sechsers reicht ja nicht einmal an die Größe eines Reclam-Büchleins heran. Und wer hat schon ein Regal voller Miniaturausgaben zu Hause stehen? Anbei: Es gibt aber auch einen Ferrari unter den Reader-Geräten, den ich wunderlicherweise nicht einmal gefunden habe auf Deiner Seite, obschon er in Deutschland, wenn auch nur im Internet, erhältlich ist. Ich meine den Onyx Boox M92 (http://ereader-store.de/de/11-9-7-display). Hierbei handelt es sich um einen 9,7-Zoller! Der ist ganz wunderbar für meine breitangelegte PDF-Bücherei geeignet. Natürlich, doppelt so teuer ist er wie ein Sechser und bringt einiges auf die Waage. Der Kobo Aura wäre dann ideal für epubs und wird es, wenn auf die Schnelle kein Siebenzoller von Sony erscheint, in meinen Haushalt schaffen. Der genannte Preis ist doch alles andere als hoch, wenn ich an die 229 Euro denke, die ich seinerzeit für den Sony PRS650 ausgegeben habe – ohne es zu bereuen.
Viel Erfolg weiterhin für Deine Seite wünscht Dir
Marco
Harald 16. April 2013 um 14:23
Auch für mich ist das eine sehr interessante Sache:
Beleuchteter 7-Zöller zuhause und Kobo Mini (oder mein PRS 350) in der Jackentasche unterwegs.
Super! Ich freu mich jetzt schon!
Samy 17. April 2013 um 10:17
Nun ja, 250 Gramm für den Kobo Aura, 164 Gramm für den Sony Reader PRS T2. Das ist für mich schon etwas mehr als "ein Bisschen" schwerer…
G. 17. April 2013 um 11:35
@Johannes
… ein kleines bisschen mehr Bildschirmfläche (nicht genug, um großformatige PDF-Dateien wirklich besser zu lesen …
Man könnte je ein bisschen mehr Intelligenz in die Software stecken, dann wären PDFs auch problemlos auf kleinen Displays lesbar.
– Beibehaltung der Zoom-Einstellung beim Umblättern
– Berücksichtigung von ungleichen Rändern und Spalten auf der rechten bzw. linken Seite.
– Automatische Erkennung von Spalten und Rändern.
– Berücksichtigung des Satzspiegels und der Marginalspalten.
– Aufteilung in beliebige Spaltenanzahlen nicht nur 2 oder 3.
Leider kann das kein mir bekannter Ebook-Reader.
Hektor 17. April 2013 um 12:09
Wenn man die 7″ Reader (Trekstor 3) und die 6″ Reader vergleicht, dann tut sich da nichts bis nicht viel.
Die Auflösung kann da auch nicht viel daran ändern.
Bei Buch PDFs und kleinen Formaten (z.B. Lustiges Taschenbuch) reicht ein 6″ Reader schon aus. Da kann die Reflow Funktion aus dem Text einiges rausholen (bei Büchern, nicht Comics).
Für größere Formate (Zeitungen, Zeitschriften) würde ich schon wegen der Geschwindigkeit und Bedienbarkeit eher zum Tablet greifen.
Bei so etwas ist man mit einem 10″ Tablet besser bedient.
Pascal 17. April 2013 um 12:45
Haben die Kobo-Geräte von Haus aus verschiedene Wörterbücher integriert?
spiegelbest 19. April 2013 um 09:58
Damit tritt der Kobo Aura HD auch preislich in direkte Konkurrenz zu einem 7″ Tablet wie Google Nexus 7.
Ob das gut ausgeht?
Hektor 19. April 2013 um 15:02
Da würde ich eher zum Tab greifen.
Ist aber nur meine Meinung.
Die eBook-News der KW16 mit dem Kobo Aura HD und Gerüchten | eBooks-lesen.net 19. April 2013 um 15:18
[…] Handel kommen. Es werden drei verschiedene Farben, Elfenbein, Dunkelbraun und Schwarz angeboten. Johannes von lesen.net fragt sich, ob 7 Zoll zum neuen Standard werden. Erste Testberichte habe ich hier zusammengefasst […]
Runendeuter 25. April 2013 um 12:59
"Wir wissen von einem weiteren sehr verkaufsstarken Hersteller, dass er im Sommer ebenfalls einen Sieben-Zoll-Reader in den deutschen Handel bringen wird."
Wer ist denn dieser mysteriöse Hersteller?
Pocketbook kann’s nicht sein; die haben gerade ihre Neuen präsentiert.
Vielleicht Sony? Amazon?
happy 24. Juli 2013 um 09:29
und wer ist jetzt der hersteller mit dem 7 zoll display? wäre echt daran interessiert!