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eBook-Umsätze: Tolino verliert zweistellig gegenüber Kindle

Für Tolino scheint es kein Vorbeikommen an Platzhirsch Kindle zu geben. Im Gegenteil hat die gemeinsame E-Reading-Plattform der großen deutschen Buchhändler bei den eBook-Umsätzen im vergangenen Jahr massiv Boden eingebüßt, wie aus Handelszahlen des Auslieferers Readbox hervorgeht. Eine Trendumkehr scheint nicht in Sicht.

Readbox liefert in Deutschland unter anderem die eBooks von Bastei Lübbe und HaperCollins (Cora, …) an die Online-Händler aus. Weil Amazon, Thalia & Co. keine detaillierten Umsatzzahlen herausgeben, sind solche indirekten Zahlen der beste Indikator für die Kräfteverhältnisse und als valider einzuschätzen als "weiche" Ergebnisse etwa von Umfragen mit wenigen Hundert Teilnehmern.

Tolino und Kindle vereinen fast 80 Prozent der Umsätze

12,6 Millionen eBooks lieferte Readbox im Jahr 2016 laut dem jetzt veröffentlichten "Jahresrückblick" an Dutzende Plattformen aus, wobei sich die Umsätze höchst ungleich verteilen. Rund 90 Prozent entfallen auf die vier beliebtesten Händler, allein die beiden größten Handelskunden – Kindle und Tolino – vereinen 78 Prozent des Marktes.

55 Prozent und damit deutlich mehr als die Hälfte der eBook-Umsätze der Readbox-Verlagspartner wurden 2016 mit Amazon gemacht. 2015 waren es "nur" 53,8 Prozent, was einem relativen Plus von 3,8 Prozent entspricht. "Händler 2", die Tolino-Shops, verlieren hingegen deutlich Marktanteile. Von 26,8 Prozent geht es runter auf 23,1 Prozent – ein relatives Minus von satten 11,5 Prozent.

Die weiteren Händler liegen alle unter der 10-Prozent-Marke. Auf den Plätzen gibt es einige interessante Bewegungen, so hat "Händler 4" hat seinen Marktanteil innerhalb von 12 Monaten fast verdoppelt. Leider darf Readbox seine Handelskunden nicht namentlich ausweisen, Welche Zahlen zu Kobo, Google und Apple gehören, kann somit nur spekuliert werden.

Nur Marktausschnitt, aber mit Aussagekraft

Die Bilanz für die Tolino-Allianz, die bereits im Herbst 2014 die Kindle-Plattform überholt haben wollte, sieht indes verheerend aus. Wohl nicht ohne Grund hat Tolino seither keine neueren Zahlen aus selbst in Auftrag gegebenen Marktforschungen auf den Tisch gelegt. Natürlich sind die Readbox-Daten nur ein Ausschnitt des Marktes. Aber wenn man etwa die Umsätze aus dem immer wichtigeren Self-Publishing-Kosmos einbeziehen würde, sähe die Gesamtbilanz mit Sicherheit nicht besser aus. Im Gegenteil.

Wie werden sich die Marktzahlen mit dem Wechsel des Tolino-Technologiepartners (Telekom zu Kobo) entwickeln? An dieser Front gab es 2016 eigentlich keinen Grund zur Klage – die zwei neuen eBook Reader Tolino Page und Tolino Vision 4 HD konnten in ihrer Leistungsklasse überzeugen, ebenso wie die neue übergreifende Tolino-App. Die große Aufholjagd zur – realen – Marktführerschaft ist derzeit zumindest nicht wirklich absehbar.

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Kommentare


Digitale Bücherdiebe: Eher wohlhabend, eher alt, eher männlich » lesen.net 16. März 2017 um 17:22

[…] illegale Download-Plattformen üblicherweise keine Besucher- und Umsatzzahlen offen – genauso wie legale Online-Händler -, zum anderen stellt sich immer die Frage, wie viele illegale Downloads tatsächlich auch legal […]

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