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Microsoft steigt bei Nook aus

Nach zwei Jahren beendet Microsoft seine Beteiligung an der E-Reading-Sparte der größten US-amerikanischen Buchhandelskette Barnes & Noble (B&N). Für den Softwarekonzern geht damit ein verlustreiches Kapitel zuende, für deutsche Digital-Leser hingegen könnte die neue Unabhängigkeit des Nook handfeste Folgen positiver Natur haben.

Barnes & Noble legte am gestrigen Donnerstag Zahlen für das vergangene Geschäftsquartal vor, die im Bezug aufs E-Reading-Geschäft einmal mehr desaströs ausfielen. Die Umsätze schrumpften von 108 Millionen US-Dollar auf nur noch 63,9 Millionen US-Dollar (-41 Prozent), bei einem Verlust von 37,6 Millionen US-Dollar. Nur ein starkes Retail- und College-Geschäft bewahrte die Buchhandelskette vor einem Quartalsverlust.

Mindestens 60 Prozent Verlust für Microsoft

Zur Bekanntgabe der Finanzzahlen vermeldete Barnes & Noble auch den Ausstieg von Microsoft, das seit dem Jahr 2012 eine 17,6-prozentige Beteiligung an der ausgegliederten E-Reading-Sparte von B&N gehalten hatte. Der Fachblog The Digital Reader zieht Bilanz: Vor zwei Jahren bezahlte Microsoft 300 Millionen US-Dollar + 300 Millionen US-Dollar Zusagen für Investments. Für die Auszahlung bekommt Microsoft jetzt noch 62,5 Millionen US-Dollar überwiesen plus B&N-Aktien im Wert von weiteren rund 60 Millionen US-Dollar. Das bedeutet einen Verlust von 60 Prozent, selbst wenn man die zugesagten Investitionen außen vor lässt.

Mit den Nook-Lesegeräten und -Tablets war Barnes & Noble neben Sony lange Zeit einer der großen Gegenspieler von Amazon in den USA, wenngleich es nie zu einer ähnlichen Bedeutung reichte, wie sie die Tolino-Allianz hierzulande hat. B&N bezahlte die analog zu Amazon subventioniert verkauften Geräte außerdem mit exorbitanten Verlusten.

In den letzten Jahren wurde auf die Investitionsbremse getreten – die Tablet-Fertigung wurde eingestellt (statt dessen verkauft B&N jetzt Samsung-Tablets mit vorinstallierten Nook-Apps), und bei dedizierten Lesegeräten warten wir seit inzwischen anderthalb Jahren auf ein neues Gerät. Dass der angegraute Nook GlowLight im essentiellen Weihnachtsgeschäft keine Rolle spielen wird, ist keine gewagte Prognose.

Nook in Deutschland nur als Windows-8-App – bislang

Auch bei der Internationalisierung wurde auf die Bremse getreten. Der schon lange erwartete Deutschland-Start erfolgte erst vor einem guten Jahr und nur in Form einer Windows-8-App. Bei dieser strategischen Entscheidung dürfte Investor Microsoft ein Wort mitgeredet haben, denn natürlich gibt es für den Nook auch iOS- und Android-Apps. Im Zuge des Microsoft-Ausstieges wäre der Weg nun frei für eine Ausweitung zumindest auf weitere App-Plattformen. Um den Nook in Deutschland doch noch zu einer relevanten Plattform zu machen, bräuchte es aber freilich mehr als nur ein paar Apps.

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Kommentare


Microsoft plant eigenen eBook Store » lesen.net 19. Januar 2017 um 15:57

[…] mit digitalen Büchern geworfen, man denke an den Dual-Screen-Prototypen Microsoft Courier oder die zurückgerollte erhebliche Beteiligung an der Nook-Sparte von Barnes & Noble. Absolut betrachtet […]

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