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Cybook Orizon angefasst

orizon5Testsieger bei der Stiftung Warentest, 1. Platz im c’t eBook Reader Vergleich – das Cybook Opus hat die Messlatte fürs Folgemodell  sportlich hoch gelegt. Mit integriertem besonders schnellen draft-n WiFi, Bluetooth und einem größeren Display nebst berührungsempfindlicher Oberfläche und Gestenunterstützung könnte das Cybook Orizon ein würdiger Nachfolger sein, enttäuscht allerdings gleich auf den buchstäblich ersten Blick.

Der französische Distributor Bookeen hat sich nicht unbedingt einen Gefallen damit getan, Cybook Opus (5″ E-Ink Display) und Cybook Orizon (6″ SiPix Display) auf der Frankfurter Buchmesse Seite an Seite zu präsentieren. Im direkten Vergleich der beiden Bildschirme wirkt das Cybook Orizon doch recht kontrastschwach, der Hintergrund ist deutlich dunkler als beim Cybook Opus.

orizon4Auf einem SiPix Screen – übrigens auch verbaut im Oyo und im ASUS DR900 – kann nichts desto trotz komfortabel gelesen werden; anders als bei Lesegeräten mit resistivem E-Ink Touchscreen (Sony Reader PRS-600, Pocketbook 302, iRiver Cover Story), wo massive Spiegelungen das Leseerlebnis trüben, geht die Textanzeige hier absolut in Ordnung. Bei einer Gegenüberstellung eines SiPix-Panel und einem aktuellen E-Ink Reader sind Qualitätsunterschiede aber schon offensichtlich – an dieser Stelle muss jeder für sich entscheiden, wieviel Wert er aufs Kontrastverhältnis legt. Wünscht man sich eine Kombination aus mit den Fingern bedienbarem Touchscreen + hochwertigem E-Ink Panel, kommen aktuell lediglich die neuen Sony Reader infrage – dann muss allerdings auf ein WiFi-Modul verzichtet und vergleichsweise tief in die Tasche gegriffen werden.

orizon1Ein Alleinstellungsmerkmal vom Cybook Orizon ist, dass der Bildschirm auf Eingaben mit mehreren Fingern gleichzeitig anspricht. Mit von Smartphones bekannten einschlägigen Gesten kann auf diesem Weg kinderleicht Text vergrößert/verkleinert oder in der Ausrichtung verändert werden – zumindest in der Theorie. Prakisch sprachen die auf der Buchmesse ausgestellten und angeblich weitgehend fertigen Muster nur sporadisch auf Multitouch-Eingaben an (vgl. Video), auch die Bookeen-Mitarbeiter vor Ort konnten das Cybook Orizon hier nicht zuverlässig bedienen. Man darf gespannt sein, ob die Franzosen das Problem bis zum Verkaufsstart Ende Oktober in den Griff bekommen.

Die Multitouch-Funktionalität ist eine nette Dreingabe, der praktische Mehrwert hat sich bei unserem Hands On aber noch nicht erschlossen – unabhängig von der noch mangelhaften Implemtierung. Dank G-Sensor ist eine manuelle Textrotation ansich überflüssig, die Zoom-Funktion ist auch über das 4-Wege-Steuerkreuz leicht zugänglich und ohnehin eher selten genutzt (wer verändert schon auf jeder 2. Buchseite die Schriftgröße?). Sinnig erscheint direkt zugänglicher Zoom beim Web-Browsing sowie bei der pdf-Anzeige; beide Funktionen konnten in Frankfurt aber noch nicht in Augenschein genommen werden.

orizon6Die optischen Reize vom Cybook Orizon halten sich (natürlich subjektiv betrachtet) in Grenzen, das graumäusige Industriedesign kennt man von einem guten Dutzend weiterer Reader. Mit nur 7,6mm ist das Cybook Orizon allerdings ungewöhnlich dünn – nach unserem Empfinden schon fast zu dünn; die Flunder ist wenig griffig, erfordert in jedem Fall eine andere Handhabung als normal beleibte Lesegeräte. Im Gewicht schlägt sich der Schlankheitswahn übrigens nicht nieder: Mit 245 Gramm bewegt sich das Cybook Orizon hier im Mittelfeld.

Der Sechs-Zoller soll in Deutschland noch in diesem Jahr in den Handel kommen und 230 Euro kosten – für einen eBook Reader mit (im Vergleich zu E-Ink Panels günstigerem) SiPix-Display relativ viel, der Oyo kostet etwa ganze 90 Euro weniger. Fürs Geld gibt es neben dem Lesegerät einen Soft-Sleeve, zudem sind im 2 Gbyte Speicherplatz 150 gemeinfreie eBooks vorinstalliert. Woher die Inhalte für den integrierten eBook Store kommen, wollte Bookeen auf der Buchmesse noch nicht publik machen.

Alles in allem platziert sich das Cybook Orizon ein wenig zwischen den Stühlen. Zu teuer und zu gut ausgestattet für ein schnörkelloses Einsteigergerät, muss im Bezug auf die Bildschirmqualität doch ein schmerzlicher Kompromiss gegenüber ähnlich bepreisten Lesegeräten eingegangen werden.

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Kommentare


Bookeen Cybook Orizon 14. Oktober 2010 um 22:09

[…] […]

Antworten

Cybook Opus für 99 Euro bei Hugendubel(.de) » Kaufen, eReader » lesen.net 22. Oktober 2010 um 12:29

[…] Wer sich mit 5″ Formfaktor und Optik vom Cybook Opus anfreunden kann, macht für 100 Euro (inklusive Kunstledercover) sicherlich nichts falsch. Fürs gleiche Geld ließe sich in einigen Thalia-Filialen noch ein Sony Reader PRS-300 abstauben, zudem ist bei Weltbild (gehört zum gleichen Firmenverbund wie Hugendubel) der aktuell massiv beworbene “99-Euro-Reader” Aluratek Libre zu haben; allerdings ein in vielerlei Hinsicht schlechterer Deal. Für 40 Euro Aufpreis ist von kommender Woche an der Oyo mit WLAN-Modul und 6″ SiPix Touchscreen zu bekommen; die neue Sony Reader PRS-350 Touch Edition spielt mit 180 Euro schon wieder in einer anderen Preisklasse. Der im November erwartete Opus-Nachfolger Cybook Orizon kostet sogar 230 Euro, konnte uns in einem ersten HandsOn außerdem noch nicht wirklich überzeugen. […]

Antworten

Karlheinz 31. Oktober 2010 um 14:10

Also ich war auch auf der Buchmesse weilich mir einen E-Book Reader kaufen will und mir hat der Orizon gut gefallen die Schrift war klar und gut lesbar der Touchscreen gut bedienbar die Einstellungen konnte ich auch ohne große Einführung verändern.Das Design ist einfach aber gerade im dazu passenden Cover macht der Reader wie ich finde eine gute Figur.Ich fand zwar den Bildschirm beim Sony PRS650 ein bisschen besser, aber die Tatsache das der Orizon im Gegensatz zum Sony PRS650 Wlan bietet hat mich dazu bewogen mir den Orizon zu bestellen. Ich warte jetzt gespannt auf mein Gerät. Viele Grüße Karlheinz

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Simone 27. November 2010 um 22:43

hi, here you can find a comparison between screen of prs 650 and orizon
http://bit.ly/gcwSUK

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[Sonntagsfrage] Hersteller des Jahres 2010 » Debatte, eReader » lesen.net 26. Dezember 2010 um 21:24

[…] bei der Stiftung Warentest holen (allerdings in einem veralteten Testfeld); das Nachfolgemodell Cybook Orizon – mit fast einem Jahr Verspätung seit einigen Wochen erhältlich – hat den Makel eines […]

Antworten

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