Skip to main content

Popslate ist pleite – kein neues E-Ink-Display fürs iPhone

Mehr als 1,1 Millionen US-Dollar sammelte Popslate bei einer Crowdfunding-Kampagne auf indiegogo.com für die Entwicklung des smarten E-Ink-Bildschirms Popslate 2 für das iPhone ein. Obwohl das Funding-Ziel um ein Vielfaches überschritten wurde, ist das US-Startup nun pleite und tausende Vorbesteller gehen leer aus. Der Ball liegt nun bei Google, Microsoft & Co. . 

Popslate trat 2012 mit dem Versprechen eines multifunktionalen zusätzlichen E-Ink-Bildschirms für die iPhone-Rückseite an. Das Popslate 1 kam dann tatsächlich auch im Frühjahr 2015 in den Handel, enttäuschte aber mit einer mageren Auflösung (nur 400x240px auf 4″, entspricht 115ppi), einer klobigen Bauform und eine schlechten Steuerungsapp.

Popslate 2

Mit dem Popslate 2 sollte alles besser werden: Die geplante Auflösung war mit 200ppi auf 4,3″ (iPhone 6/6S) beziehungsweise 4,7″ (iPhone 6+/6S+) in etwa auf dem Niveau von Kindle Paperwhite 2 und Tolino Vision 2 und damit absolut passabel, die Hülle mit 4mm deutlich dünner. Die Verbindung zwischen Cover und iPhone sollte nicht mehr über eine stromfressende und potenziell instabile Bluetooth-Verbindung erfolgen, sondern über einen Lightning-Adapter, über den beide Geräte gleichzeitig aufgeladen können. Und anstelle von mechanischen Tasten traten 3 Touch-Buttons. Zumindest auf dem Papier.

Pleite trotz 13x Funding-Summe

Das Gesamtpaket war für frühe "Backer" für 69 US-Dollar zu haben. Ein Angebot, das sich tausende Interessierte nicht zweimal sagen ließen und begeistert zuschlugen. Das ursprüngliche Funding-Ziel für den Popslate 2 in Höhe von 75.000 US-Dollar wurde zu mehr als 1.300 Prozent erreicht, insgesamt sammelte das kalifornische Startup mehr als 1,1 Millionen US-Dollar ein. Gerade in Anbetracht der ursprünglich anvisierten Mindestsumme für die Realisierung ein überaus komfortables Finanzpolster. Sollte man meinen.

Doch das Crowdfunding-Kapital in siebenstelliger Höhe reichte nicht aus. Nach wiederholten Lieferverzögerungen musste Popslate am Wochenende seinen Unterstützern auf Indiegogo rabenschwarze Nachrichten vermelden. Es sei ein Problem mit den verbauten Materialien aufgetreten, dass man nur mit viel Geld hätte ausräumen können. Geld, dass Popslate nicht hat und auch nicht von Business Agents oder Venture-Capital-Fonds einsammeln konnte. Darum muss die Gesellschaft jetzt abgewickelt werden – der Popslate 2 wird nicht produziert, Rückerstattungen wird es nicht geben.

Kein Geld im "Shark Tank" von Ashton Kutcher & Co.

Den beiden Gründern kann man nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben. Sie wagten sich sogar in den "Shark Tank" von ABC, das Vorbild des beliebten deutschen TV-Formats "Die Höhle der Löwen". Hier ist der unterhaltsame Auftritt – in der Jury saß unter anderem Ashton Kutcher – zusammengefasst. Ein Happy End gab es allerdings nicht: Keinem der "Haie" waren 5 Prozent der Unternehmensanteile 500.000 US-Dollar wert, und auch im Nachhinein kam es nicht zu einem Investment. Das dringend notwendig gewesen wäre, wie sich jetzt zeigt.

Plattform-Betreiber in der "Pflicht"

 

E-Ink-Case von Huawei

Damit ist der Popslate 2 aller Voraussicht nach Geschichte. Was bleibt sind verärgerte Backer und die Erkenntnis, dass die Zeiten für so genannte Hardware-Startups hart sind. Das illustrieren etliche Pleiten bei Herstellern dedizierter Lesegeräte in den letzten Jahren (genannt sei etwa der Cool-er Reader und zuletzt txtr) und unlängst der Notverkauf von Smartwatch-Pionier Pebble an Fitbit, das ebenfalls zu kämpfen hat.

Das große Geld verdienen derweil Plattform-Betreiber wie Google, Microsoft und Apple, von denen dann auch am ehesten kostenintensive Hardware-Entwicklungen zu erwarten sind. Die genannten Anbieter sind alle auch im eBook-Geschäft umtriebig – beziehungsweise im Fall von Microsoft kurz davor – und entwickeln ohnehin Smartphones, Tablets und Notebooks, auf denen auch digital gelesen werden kann. Huawei wird da sicherlich nicht der einzige namhaftere Hersteller bleiben, der eigene E-Reading-Accessoires für seine Geräte anbietet

Ähnliche Beiträge


Keine Kommentare vorhanden


Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*