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B&N stellt Nook Touch ein – das Ende der Billig-Reader

Barnes & Noble streicht sein E-Reading-Geschäft weiter zusammen. Still und leise wurde der Nook Simple Touch eingestellt, womit die größte US-amerikanische Buchhandelskette jetzt nur noch einen einzigen eBook Reader im Sortiment hat. Auch abseits davon scheinen die Tage der Low-Budget-Lesegeräte langsam gezählt.

Der Nook Simple Touch ist in den letzten Tagen komplett von der B&N-Website verschwunden, merkt The Digital Reader an. Auch in den Filialen der Buchhandelskette werde das Gerät nicht mehr verkauft. Damit hat Barnes & Noble jetzt neben zwei Tablets nur noch den Leucht-Reader Nook GlowLight im Sortiment, der Ende 2013 ein kleines Hardware-Update bekam.

Nook Touch: Solide Kindle-Alternative

Der Nook Simple Touch kam schon Mitte 2011 in den Handel, damals als Top-Modell von Barnes & Noble. Mit dem namensgebenenden Touchscreen, 2 Gbyte Speicherplatz (plus microSD-Slot), relativ flinker Hardware und WLAN-Modul war er zuletzt als ebenbürtiger Rivale zum Einstiegs-Kindle positioniert. Im Vergleich war Barnes & Noble noch ein bisschen preisaggressiver: Während der Kindle in den USA für 69 US-Dollar verkauft wird (Deutschland: 49 Euro), ging der Nook Simple Touch im letzten Weihnachtsgeschäft für 39 US-Dollar über die Ladentheke.

Angesichts der jüngst publik gewordenen massiven Stellenstreichungen in der Hardware-Sparte von Barnes & Noble ist es unwahrscheinlich, dass der Nook Simple Touch einen Nachfolger bekommt. Der günstigste (und einzige) eBook Reader von Barnes & Noble liegt damit knapp über der 100-US-Dollar-Marke, was im Kampf um preisbewusste Digital-Leser natürlich ein Wettbewerbsnachteil gegenüber Amazon & Co ist. Die Nook-Sparte von Barnes & Noble taumelt damit weiter der Bedeutungslosigkeit entgegen – ein Verkauf (wohl an Microsoft oder einen Finanzinvestor) oder ein Ende mit Schrecken, sprich eine Schließung, scheint nur noch eine Frage von Monaten.

Kaum neue Low-Budget-Reader

Kobo Touch: Letztes Update 2011

Kobo Touch: Letztes Update 2011

Aber auch unter Ausklammerung der Nook-Flaute steht die Stilllegung des Simple Touch für einen Trend. Es gibt immer weniger Einstiegs-Geräte, entsprechende Produktlinien werden von den Herstellern stiefmütterlich behandelt oder ganz eingestellt. So hat Kobo seinem Kobo Touch seit 2011 kein Update mehr spendiert und setzt mit dem Aura und dem Aura HD ganz aufs Premium-Segment. Auch der Kindle wurde seit September 2012 nicht mehr aktualisiert, im vergangenen Herbst bekam einzig der Kindle Paperwhite ein Update. Die Tolino-Allianz sieht ebenfalls keine Notwendigkeit für ein Lesegerät deutlich unterhalb der 100-Euro-Marke, also unterhalb des Tolino Shine.

Sony hat mit seinem PRS-T3S immerhin eine abgespeckte Ausführung seines 130 Euro teuren eBook Readers im Sortiment. Als einziger internationaler Hersteller brachte Pocketbook in der jüngeren Vergangenheit mit dem Basic 2 einen frischen Low-Budget-Reader in den Handel. Hinzu kommen natürlich die Billigheimer von Trekstor, die mit dem Pyrus 2 LED zum kleinen Preis sogar Beleuchtung offerieren (allerdings nicht viel mehr).

Die Tendenz ist unverkennbar: Auch den Plattform-Anbietern geht es nicht (mehr) um Kundengewinnung um jeden Preis, in Zeiten zunehmend gesättigter Märkte wird die Hardware zumindest halbwegs kostendeckend abgegeben. Und da hochauflösende E-Ink-Displays mit Beleuchtung, wie sie von der Kundschaft verlangt werden, nun einmal ihren Preis haben, passiert nicht mehr viel unterhalb von 100 Euro. Der Kaufbereitschaft der Interessierten tut das offenbar keinen Abbruch, zumal auch Tablets inzwischen ein Preisplateau erreicht haben: Das aktuelle Google Nexus 7 kostet sogar 30 Euro mehr als das Vorjahresmodell (229 Euro zu 199 Euro).

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